NachrichtenEU plant 150 Milliarden für Verteidigung: USA und UK außen vor

EU plant 150 Milliarden für Verteidigung: USA und UK außen vor

Die Europäische Kommission hat einen Verordnungsentwurf veröffentlicht, der ein Darlehensinstrument in Höhe von 150 Milliarden Euro für die Verteidigung einführt. Davon sollen vor allem europäische Unternehmen profitieren. Andere Länder dürfen nur teilnehmen, wenn sie mit der EU eine "Partnerschaft für Sicherheit und Verteidigung" eingehen.

Auf dem Foto ist das französische Mehrzweckkampfflugzeug Dassault Rafale zu sehen.
Auf dem Foto ist das französische Mehrzweckkampfflugzeug Dassault Rafale zu sehen.
Bildquelle: © NurPhoto via Getty Images | Aditya Irawan
Tomasz Sąsiada

Am Mittwoch veröffentlichte die Europäische Kommission diesen Verordnungsentwurf, der das Darlehensinstrument SAFE mit einem Umfang von 150 Milliarden Euro schafft, begleitet vom sogenannten Weißbuch zur Verteidigung. Der Vorschlag wird von den Führern der 27 Mitgliedstaaten auf dem Gipfel in Brüssel am Donnerstag besprochen.

Grundsätzlich möchte Brüssel, dass die Darlehen zur Entwicklung der europäischen Verteidigungsindustrie beitragen. "Deshalb sollten gemeinsame öffentliche Aufträge die Anforderung enthalten, dass die Kosten der aus der Union, den EFTA-EWR-Staaten (Mitglieder des Europäischen Freihandelsabkommens und des Europäischen Wirtschaftsraums) oder der Ukraine stammenden Komponenten nicht weniger als 65 % der geschätzten Kosten des Endprodukts betragen", heißt es im Verordnungsentwurf.

USA und Großbritannien ausgeschlossen?

Länder außerhalb der Union, die mit der EU eine "Partnerschaft im Bereich Sicherheit und Verteidigung" eingehen, dürfen an den Ausschreibungen teilnehmen. Zugelassen werden auch Beitrittskandidaten zur EU, wie zum Beispiel die Türkei. Die "Financial Times" weist darauf hin, dass diese Einschränkungen unter anderem die Vereinigten Staaten und Großbritannien betreffen, die ohne ein Abkommen über die Partnerschaft nicht berücksichtigt werden.

Der Entwurf erlaubt eine gewisse Flexibilität bei bestimmten Verteidigungsprodukten, deren grundlegende Technologien in der EU nicht weit verbreitet sind und deren flächendeckender Ersatz schwierig sein könnte. Die Europäische Kommission schlug in diesem Bereich zwei Produktkategorien vor – von der Zuordnung eines Produkts zu einer dieser Kategorien hängt der Grad der Flexibilität ab.

Die erste Kategorie betrifft weniger komplexe Produkte wie Munition, die zweite betrifft komplexe Systeme, beispielsweise Raketenabwehr- oder Antidronsysteme. Produkte der zweiten Kategorie können über Darlehen finanziert werden, unter anderem unter der Bedingung, "die Freiheit der Streitkräfte der Mitgliedstaaten in Bezug auf diese Produkte ohne Einschränkungen durch Drittländer zu gewährleisten".

Die "FT" erklärt, dass grundsätzlich alle fortschrittlichen Waffensysteme aus dem Fonds ausgeschlossen würden, bei denen ein Drittstaat (außerhalb der EU) "gestalterische Befugnisse" hätte – Einschränkungen hinsichtlich Bau oder Nutzung bestimmter Komponenten – oder Kontrolle über deren endgültige Nutzung. Das bedeutet unter anderem, dass amerikanische Patriot-Luft- und Raketenabwehrsysteme ausgeschlossen werden.

Um Darlehen zu bekommen, müssen Mitgliedstaaten einen Investitionsplan für die Verteidigungsindustrie vorlegen. Auch die Ukraine kann davon profitieren, sie muss jedoch gemeinsam mit einem anderen Mitgliedstaat einen Antrag stellen. Die Darlehen für gemeinsame Verteidigungsaufträge sollen bis 2030 ausgezahlt werden. Ein Anreiz für die Mitgliedstaaten, diese im Rahmen von SAFE umzusetzen, ist die Mehrwertsteuerbefreiung.

"Financial Times": Triumph Frankreichs

Die "Financial Times" kommentiert, dass der am Mittwoch von Brüssel vorgestellte Ansatz ein Sieg für Frankreich und andere Länder ist, die einen "Kaufe europäisch"-Ansatz bei Investitionen in die europäische Verteidigung forderten. Dies ist das Ergebnis von Bedenken über die langfristige Zuverlässigkeit der USA als Partner und Lieferant im Verteidigungsbereich, die durch Präsident Donald Trump ausgelöst wurden.

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