Explosion in tschechischer Munitionsfabrik: Ursache wird untersucht
Die Explosion in der tschechischen Munitionsfabrik in Politschka wurde unter Kontrolle gebracht, und die Produktion von Geschossen wurde wieder aufgenommen. Hier sind die bekannten Informationen über den Vorfall in dem Werk, das unter anderem Waffen für die ukrainische Armee produziert.
Am Dienstag, dem 25. März, ereignete sich in der tschechischen Munitionsfabrik in Politschka eine Explosion, bei der eine Person schwer verletzt und ins Krankenhaus nach Olomouc gebracht wurde. Laut einer Mitteilung der Firma STV GROUP explodierte wahrscheinlich durch einen technischen Defekt eine Maschine zur Schmelzung von TNT.
Das Feuer breitete sich nicht auf die umliegenden Objekte aus, jedoch wurde die Produktion unterbrochen, und etwa 740 Personen im Gebäude sowie fast 90 Personen aus den benachbarten Gebäuden wurden evakuiert.
Die Ursachen des Brandes werden derzeit von einer Kommission und der Polizei in der Tschechischen Republik untersucht, und das Management der STV GROUP arbeitet mit allen Diensten zur Aufklärung des Vorfalls zusammen. Ab dem 26. März soll die Munitionsproduktion auf anderen Produktionslinien wieder aufgenommen werden.
Produktion von Artilleriegeschossen — ein gefährlicher Prozess
Die im Krieg in der Ukraine am häufigsten verwendeten Geschosse sind klassische Artilleriegeschosse mit rückseitigem Abschneiden. Weit verbreitet ist auch die Variante mit Gasgenerator im Boden, die durch Reduzierung des Bodenwiderstands die Reichweite um 30 % erhöht.
Solche Geschosse bestehen im Wesentlichen aus einer Gußeisen- oder Stahlschale mit einem Gewinde an der Spitze, in das geschmolzenes TNT oder ein anderes Explosivmaterial wie Composition B (eine Mischung aus TNT und RDX) gefüllt wird. Dafür muss es auf etwa 80 Grad Celsius erhitzt werden. Der Prozess muss streng überwacht werden, da eine punktuelle Überschreitung der Temperatur um mehrere Dutzend Grad zur Selbstentzündung und Explosion führen kann.
Anschließend werden solche Geschosse nach dem Abkühlen bemalt. Auf ihnen werden die Herstellerkennzeichnungen angebracht und Schutzkappen hinzugefügt, die das Gewinde für den Zünder schützen. Der Zünder kann eine einfache Aufschlaglösung, eine fortgeschrittenere mit Explosion in der Luft oder ein M1156A1 PGK-Modul sein, das ein nicht gelenktes Geschoss in eine präzisere Version wie den Excalibur verwandelt.
Das produzieren die Tschechen
Die tschechische Firma STV GROUP ist auf die Produktion von Geschossen spezialisiert. In ihrem Portfolio finden sich Mörsergeschosse Kaliber 81 mm, postsowjetische Artilleriegeschosse Kaliber 122 mm und 152 mm sowie solche im NATO-Kaliber 155 mm. Der Unfall ereignete sich höchstwahrscheinlich an einer alten Produktionslinie, die seit 2022 mit maximaler Effizienz arbeitet.
Es ist davon auszugehen, dass die kürzlich eröffnete Linie für Geschosse Kaliber 155 mm unbeschädigt ist. Die Tschechen produzieren dort unter anderem den lizenzierten M107-Geschoss, der 7 kg TNT enthält und Entfernungen von 22 km bzw. 30 km für Artilleriesysteme mit Läufen von 39 Kalibern (M109) oder 52 Kalibern (DITA oder Krab) erreicht.
Darüber hinaus produzieren die Tschechen modernere Geschosse, die als ER-HB mit Gasgenerator bezeichnet werden und bei längeren Läufen eine Reichweite von bis zu 40 km haben. Diese enthalten 9-10 kg TNT oder ein anderes Explosivmaterial. Die jährliche Produktion der tschechischen STV GROUP-Werke soll bis Ende 2025 ein Volumen von 200.000 Geschossen und bis Ende 2026 von 300.000 erreichen, aber diese Werte könnten nach dem Unfall geringer ausfallen.