Fernab von Straßen und Drohnen: Russischer Tu‑160 jetzt in Anadyr stationiert
Russland hat einen Tu-160-Bomber zu einer abgelegenen Basis in Anadyr verlegt, um ihn vor Angriffen zu schützen. Das Fehlen von Zufahrtsstraßen erschwert den Zugang für Lastwagen mit Drohnen, die während der Operation "Spinnennetz" eingesetzt wurden, berichtet das ukrainische Portal Defense Express.
Auf den neuesten Satellitenbildern des Luftwaffenstützpunkts in Anadyr, gelegen in Tschukotka, wurde ein Tu-160-Bomber gesichtet. Das Flugzeug wurde dorthin verlegt, nachdem die Operation "Spinnennetz" durchgeführt wurde, die darauf abzielte, die strategische russische Luftflotte zu lähmen. Der Stützpunkt befindet sich mehr als 6.600 km von der Ukraine entfernt.
Satellitenbilder vom 4. Juni zeigen ein großes Flugzeug auf dem Rollfeld, was die Anwesenheit des Tu-160 bestätigt. Trotz der niedrigen Auflösung der Bilder sind charakteristische Merkmale des Flugzeugs, wie die Spannweite von 56 m, erkennbar. Frühere Bilder zeigten keine Anwesenheit dieses Flugzeugtyps auf diesem Stützpunkt.
Die Verlegung des Tu-160 ist ein Versuch, sich vor potenziellen Angriffen der Ukraine zu schützen. Das Fehlen von Zufahrtsstraßen macht es den Lastwagen mit Drohnen unmöglich, diesen Standort zu erreichen. Die Logistik basiert daher auf Flugverbindungen und begrenztem Seetransport.
Russland begann 2012 mit dem Bau der Straße Kolima-Anadyr und plant deren Fertigstellung im Jahr 2024. Bisher wurden jedoch nur 230 km der geplanten 2.300 km realisiert. Bei dem derzeitigen Bautempo wird es noch viele Jahre dauern, bis die Straße fertiggestellt ist.
Defense Express erklärt, dass es unwahrscheinlich ist, den Tu-160 von einer so entfernten Basis aus für Angriffe auf die Ukraine zu verwenden. Dennoch ist die Basis in Anadyr trotz ihrer Entfernung ein strategisch wichtiger Ort für die russische Luftflotte, da sie Schutz vor potenziellen Bedrohungen bietet.
Der russische Bomber Tu-160
Der Bomber Tu-160 zeichnet sich durch seine Fähigkeit zur Änderung der Tragflächengeometrie aus, was es ermöglicht, die Flügelanstellung an unterschiedliche Geschwindigkeiten und Flugprofile anzupassen. Bei Start und Landung sind die Flügel maximal ausgeklappt, um den Auftrieb zu erhöhen. Bei hohen Geschwindigkeiten werden die Flügel zurückgezogen, um den Luftwiderstand zu verringern.
Der Tu-160 ist mit vier NK-32-Turbofan-Triebwerken ausgestattet, die ihm erlauben, eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 2.200 km/h zu erreichen. Der Bomber hat eine Reichweite von etwa 12.000 km.