Großbritannien liefert 5.000 LMM‑Raketen an Ukraine
5.000 Flugabwehrraketen des Typs LMM zusammen mit RapidRanger-Werfern sind Teil eines neuen britischen Hilfspakets für die Ukraine. Großbritannien stellt nicht nur Ausrüstung im Wert von 2,16 Milliarden US-Dollar bereit, sondern auch Technologie, die es der Ukraine ermöglicht, Komponenten der Raketen selbst herzustellen.
Die britische Unterstützung umfasst eines der modernsten Waffensysteme – die LMM (Lightweight Multirole Missile), die entwickelt wurden, um die ebenfalls an die Ukraine gelieferten Flugabwehrraketen Starstreak HVM zu ersetzen.
Diese Hilfe für die Ukraine hat neben der militärischen auch eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung für die britische Rüstungsindustrie. Der Dienst Defence 24 stellt fest, dass die Entscheidung, der Ukraine bis zu 5.000 Raketen zu übergeben, dazu führt, dass die Thales-Werke in Belfast nicht nur 700 Arbeitsplätze erhalten, sondern zusätzlich 200 Mitarbeiter einstellen.
Ursprünglich wurden die LMM-Raketen (unter dem Namen Martlet) in die AW159 Lynx Wildcat AH.1-Hubschrauber der britischen Marine integriert. Im Laufe der Zeit wurde jedoch auch eine bodengestützte Variante entwickelt. Die neue Waffe erreichte kürzlich – im Jahr 2021 – ihre Einsatzbereitschaft. Bereits wurden kleinere Tranchen der LMM-Raketen an die Ukraine geliefert, wo sie unter anderem ihre Wirksamkeit bei der Zerstörung russischer Hubschrauber bewiesen haben.
LMM-Raketen für die Ukraine
LMM-Raketen können von den gleichen Werfern wie die älteren Starstreak-Raketen abgefeuert werden. Aufgrund der geringen Masse des gesamten Systems kann es sowohl stationär als auch mobil verwendet werden, wenn es auf verschiedenen leichten Trägern wie Geländewagen montiert ist. Der Hersteller, der Konzern Thales, sieht auch die Möglichkeit vor, die Rakete mit unbemannten Luftfahrzeugen zu integrieren.
Die LMM hat einen Durchmesser von 76 mm, eine Länge von 1,3 Metern und ein Gewicht von 13 kg, davon entfallen drei Kilogramm auf den Sprengkopf. Wie der Name schon sagt, ist die LMM eine vielseitige Rakete. Im Gegensatz zur Starstreak-Rakete, die für die Zerstörung eines Ziels einen direkten Treffer durch einen der drei transportierten "Pfeile" erfordert, ist die LMM mit einem Sprengkopf mit Annäherungszünder ausgestattet, der sowohl im Splitter- als auch im kumulativen Modus arbeiten kann.
Dank dieser Technik kann die Rakete sowohl gegen Luft-, als auch gegen Land- und Seeziele eingesetzt werden. Wie der Journalist der WP, Przemysław Juraszek, feststellt, "ermöglicht ihr Sprengkopf auch den Angriff auf leicht gepanzerte Fahrzeuge, wie z.B. BMP-2 oder Patrouillenboote".
Lasergelenkte Rakete
Ein weiteres wesentliches Merkmal der LMM ist die Art der Lenkung – die Rakete wird auf ein Ziel gerichtet, das vom Schützen mit einem Laserpointer beleuchtet wird. Der Vorteil dieser Methode liegt in ihrer Unempfindlichkeit gegenüber elektronischen Gegenmaßnahmen oder Leuchtkugeln, die von Flugzeugen oder Hubschraubern zur Abwehr wärmegelenkter Raketen eingesetzt werden.
Ein Nachteil dieser Lenkungsmethode ist die Empfindlichkeit gegenüber Störungen, die z. B. durch dichten Rauch verursacht werden können. Außerdem muss der Schütze den Zielanzeiger während des gesamten Fluges der Rakete auf das Ziel halten.