Handelskrieg trifft Los Angeles: Hafenvolumen um 35% reduziert
Zu Beginn des Mai wird das Versandvolumen im Hafen von Los Angeles um 35 Prozent zurückgehen. Dies ist eine Folge des Handelskrieges, den Donald Trump begonnen hat. Amerikanische Einzelhändler stoppen Lieferungen aus China, sagt der Hafendirektor Gene Seroka, zitiert von CNBC. Seiner Meinung nach werden die Amerikaner in fünf Wochen Engpässe in den Regalen spüren.
"Das ist ein drastischer Rückgang des Volumens, weil viele große amerikanische Einzelhändler alle Lieferungen aus China wegen der Zölle stoppen," beurteilt Seroka. Der Hafen von Los Angeles ist der größte in den Vereinigten Staaten, und 45 Prozent seiner Aktivitäten hängen von Waren aus China ab.
Jedoch versuchen einige amerikanische Transportunternehmen aufgrund des Handelskrieges, die Lieferkette zu diversifizieren, indem sie andere südostasiatische Länder nutzen. Daten aus China deuten auf eine Verlangsamung des Handelsvolumens in die USA hin, was einige Experten beunruhigt.
Leere in amerikanischen Häfen
Der Chefökonom von Apollo Global Management, Torsten Slok, prognostiziert, dass ein geringerer Import aus China die Transportbranche und den Handel beeinflussen wird. Es wird zu Entlassungen kommen, in den Geschäften werden leere Regale zu sehen sein, und im Sommer könnte die USA in eine Rezession geraten. In diesem Zusammenhang schrieb das Magazin "Fortune", dass "der Anblick leerer Häfen an der Westküste der USA Besorgnis im Zusammenhang mit dem Handelskrieg von Donald Trump erweckt". Bereits wurde viel weniger Verkehr in den Häfen in Seattle und Tacoma verzeichnet.
Sean Stein vom Amerikanisch-Chinesischen Wirtschaftsrat schätzte in NBC News ein, dass "in ein paar Wochen Waren knapp sein werden". Leere Regale sollen an den Beginn der COVID-19-Pandemie erinnern, als die Lieferkette unterbrochen war und noch keine neuen Lösungen entwickelt wurden.
Seroka glaubt, dass die Einzelhändler in den USA 5 bis 7 Wochen Zeit haben, bevor sie die eingeschränkten Lieferungen aus China vollständig spüren. Unternehmen hatten bereits zuvor Vorräte angelegt, falls Trump Zölle einführt.
"Ich sehe keine völlige Leere in den Ladenregalen oder im Internet. Aber wenn du nach einem blauen Hemd suchst, könntest du elf violette und ein blaues in einer Größe finden, die nicht deine ist," erklärt Seroka. Der Direktor des Hafens von Los Angeles betont, dass das Produktsortiment schrumpfen wird, was auf die zusätzlichen Kosten zurückzuführen ist, die Einzelhändler tragen müssen. "Und für das eine blaue Hemd, das noch übrig ist, wirst du einen Preisanstieg sehen," fasst Seroka zusammen.
