TechnikLaserwaffen im Vormarsch: Revolution auf dem Schlachtfeld?

Laserwaffen im Vormarsch: Revolution auf dem Schlachtfeld?

Laserwaffen wecken viele Emotionen. Sie werden oft mit Science-Fiction-Filmen, dem "Star Wars"-Universum oder "Star Trek" in Verbindung gebracht. In der Realität werden sie jedoch zunehmend Teil des militärischen Alltags.

Laserwaffe - Beispielbild
Laserwaffe - Beispielbild
Bildquelle: © Lizenzgeber

Laserwaffen sind eine Art von Waffen, die gerichtete Energie nutzen, ähnlich wie Mikrowellenwaffen, Plasmakanonen oder Schallwaffen. Ein Laser selbst ist ein Gerät, das einen elektromagnetischen Strahl erzeugt und dabei das Phänomen der stimulierten Emission nutzt. Dieser Strahl hat eine sehr geringe Streuung.

Er kann in kurzer Zeit einen Lichtstrahl aussenden, der in militärischen Anwendungen eine hohe Genauigkeit bietet. Der Laser ist seit Jahrzehnten im Militär präsent: Anfangs diente er zur Waffennavigation oder zur Entfernungsmessung (Laser-Entfernungsmesser). Heute ermöglicht die Technologie mit Geräten ab einigen Kilowatt Leistung die Entwicklung von "Laserkanonen".

Solche Geräte können die elektro-optischen Systeme des Gegners blenden und, bei Systemen mit höherer Leistung, sogar leichte Geräte wie Drohnen zerstören. Die steigende Leistung von militärischen Lasern wird es nach und nach ermöglichen, immer "härtere" Ziele wie Flugzeuge oder leichte Fahrzeuge zu bekämpfen.

Zu den Vorteilen der Laserwaffen gehört ihre extrem hohe Genauigkeit, die praktisch jeden Treffer garantiert, solange sich das Ziel in Reichweite befindet und die Steuerungs- und Navigationssysteme des Lasers korrekt arbeiten. Zudem ist der "Schuss" eines Lasers äußerst kostengünstig.

Ein "Schuss" kostet nur wenige bis einige Dutzend Zloty, während ein Artilleriegeschoss mittleren Kalibers Hunderte oder sogar Tausende Zloty kostet. Zur Bekämpfung eines Luftziels wird in der Regel eine Vielzahl von Geschossen mit 20-40 mm benötigt. Raketen sind noch teurer und können Hunderttausende oder sogar Millionen Zloty kosten, bieten jedoch im Gegenzug eine hohe Effizienz. Wenn z.B. eine Drohne einige Tausend Zloty kostet, ist die Rechnung einfach.

Lasersysteme sind jedoch noch keine ausgereiften Lösungen. Sie sind empfindlich gegenüber Wetterbedingungen und haben daher eine beschränkte Reichweite. Der Strahl kann keine Hindernisse im Gelände überwinden und der "Schuss" erfordert die Speicherung und Übertragung großer Energiemengen, was derzeit noch komplex ist. Das bedeutet jedoch nicht, dass Fortschritte nicht möglich sind.

Debüt des Tryzub

Kürzlich berichteten die Streitkräfte der Ukraine vom Einsatz eines angeblich eigenen Tryzub-Systems. Dieses System sollte effizient tief fliegende Ziele bekämpft haben, was Experten als fliegende Bomben der Shahed-Familie, verschiedene Drohnentypen etc. interpretierten.

Oberst Wadim Sucharewski, Kommandeur der Drohneneinheiten der ukrainischen Armee, der Informationen zum Tryzub weitergab, äußerte sich jedoch zurückhaltend. Die Existenz der Waffe wurde im Dezember des vergangenen Jahres enthüllt und seitdem soll der Tryzub im Kampf eingesetzt worden sein. Es ist unklar, ob es sich um einen einzelnen Prototyp oder um mehrere Exemplare handelt. Vor allem ist jedoch nicht bekannt, ob es sich um eine ukrainisch produzierte Waffe handelt.

Ukrainische Laserwaffe "Tryzub" zur Bekämpfung von Drohnen
Ukrainische Laserwaffe "Tryzub" zur Bekämpfung von Drohnen© Lizenzgeber

Moderne Lasersysteme

Die Idee, einen Laser als Waffe zu nutzen, ist nicht neu und beschränkt sich nicht nur auf die Science-Fiction. Bekannte Beispiele sind das sowjetische selbstfahrende System 1K17 auf dem Fahrgestell des Geschützes 2S19 Msta-S (ein 12-kanaliger optischer Laser, der einen künstlichen Rubin mit einer Masse von 30 kg nutzte) oder das US-Flugzeugsystem YAL-1 (mit einer Boeing 747-400F als Plattform). Heutige Laser unterscheiden sich erheblich von diesen frühen Systemen und den Geräten aus der Populärkultur; sie ähneln eher alten Flugabwehrstrahlern oder elektrooptischen Systemen und sind daher weniger spektakulär.

Zurzeit arbeiten viele Länder an "Laserkanonen". Dieses Konzept ist sehr ungenau, da diese "Kanonen" Leistungen von einigen hundert bis über tausend Kilowatt haben können. Ziel ist es, sie in Plattformen zu integrieren, die in allen Einsatzbereichen genutzt werden. Laser sollen vorerst hauptsächlich eine defensive Rolle spielen und alles zerstören, was von jenseits der Frontlinie kommt: Raketen, Drohnen, Artilleriegeschosse, Mörsergranaten... In dieser Rolle sollen sie (zumindest teilweise) die klein- und mittelkalibrigen Kanonen mit begrenzter Effektivität ersetzen, bei denen es relativ teuer ist, ein Ziel zu zerstören.

Es überrascht nicht, dass eine der Hauptentwicklungsrichtungen die Installation von Lasern an Bord von Schiffen ist, da diese über große Räume und eine gute Energieversorgung verfügen (zumindest theoretisch). Eines der besser beschriebenen Programme ist das britische DragonFire, entwickelt von einem Konsortium bestehend aus MBDA UK, Leonardo und QinetiQ, das unter der Schirmherrschaft des staatlichen DSTL agiert. Laut MBDA kann DragonFire ein Objekt in der Größe einer Ein-Pfund-Münze aus einer Entfernung von 1 km verfolgen und treffen.

Das zentrale Element des Systems ist ein 50-kW-Laser, der seit einigen Jahren intensiv getestet wird. Der Schuss (der etwa 10 Sekunden dauert) soll etwa 10 britische Pfund kosten. Der Laser soll auf Zerstörern vom Typ 45 sowie Fregatten der Typen 23, 26 und 31 installiert werden. 2024 spekulierten Medien über die Möglichkeit, ein Exemplar des DragonFire (in einer landgestützten Konfiguration) der Ukraine als Militärhilfe zu übergeben – es ist möglich, dass der Tryzub in Wirklichkeit das britische "Dragonfire" ist.

In Deutschland wurde ein ähnliches Gerät auf der Fregatte Sachsen vom Typ 124 getestet. Die Tests, die in den Jahren 2022-2023 durchgeführt wurden, zeigten, dass das von MBDA Deutschland und Rheinmetall Waffe Munition entwickelte Gerät in der Lage ist, aerodynamische Ziele zu bekämpfen. Das gesamte System wurde in einem 20-Fuß-Container untergebracht, der vorübergehend an der Mittelstation installiert war.

Die US Navy wiederum führte das HELIOS-Programm durch, bei dem zuerst ein Laser mit einer Leistung von bis zu 60 kW (mit der Möglichkeit, auf 150 kW zu verstärken) entwickelt werden sollte, dann mit einer Leistung zwischen 150-300 kW und schließlich über 500 kW. Während das erste ein Demonstrationsgerät war, das beispielsweise auf dem Zerstörer der Arleigh-Burke-Klasse Flight IIA getestet wurde, sollen die folgenden in Produktionsversionen zur Selbstverteidigung amerikanischer Schiffe dienen.

An Land machen die Amerikaner ebenfalls Fortschritte, wenn auch unterschiedlich schnell. Im Sommer 2024 wurde über erfolgreiche Bemühungen berichtet, einen 50-kW-Laser DE M-SHORAD auf dem Fahrgestell des Strykers und einen palettierten P-HEL mit einer Leistung von 20 kW zu entwickeln. Interessanterweise zeigte das leichtere System etwas früher eine höhere Effektivität. Idealerweise sollte das JLTV-Taktikfahrzeug das Hauptträgerfahrzeug für defensive Laser der US Army sein, da es weit verbreitet ist. In der Zukunft wollen die Amerikaner ein Gerät entwickeln, das in der Lage ist, ein Ziel aus einer Entfernung von bis zu 10 km zu zerstören (erforderliche Wirkung auf das Ziel beträgt 4 kW pro cm²).

Andere Länder möchten nicht zurückbleiben, z. B. wird in China das Laser Arrow-System auf dem Fahrgestell eines 6x6-Taktikfahrzeugs entwickelt, in Israel das Iron Beam mit einer Leistung von 100 kW (zielend auf 300 kW) und Kosten eines "Schusses" von etwa 3,5 Dollar, dessen Entwicklung nach dem Ausbruch des Konflikts im Gazastreifen beschleunigt wurde.

Lasersysteme sollen auch in der Luft eingesetzt werden. Einerseits sollen sie eigenständige und wesentliche Bewaffnungselemente auf unbemannten Plattformen (z. B. MQ-9 Reaper) sein und in dieser Form feindliche Geschosse oder Drohnen bekämpfen. Andererseits schlagen einige Experten vor, dass Laser eine Art aktives Schutzsystem für Kampfflugzeuge der 5. und 6. Generation sein sollten. Dann wären sie für die Zerstörung von Flugabwehrraketen verantwortlich.

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