NATO fordert drastischen Truppenaufbau: Deutschland unter Druck
Die NATO wird Deutschland auffordern, sieben neue Brigaden zu bilden, was zu einem Anstieg der Soldatenzahl um 40.000 führen würde, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag. Dies stellt eine große Herausforderung für die Bundeswehr dar, die bereits jetzt mit Personalengpässen zu kämpfen hat.
Was müssen Sie wissen?
- NATO plant die Erhöhung der Brigadenzahl: Das Bündnis möchte, dass Deutschland sieben neue Brigaden aufstellt, was einen Anstieg um 40.000 Soldaten bedeutet.
- Neue Verteidigungsziele: Die Verteidigungsminister der NATO-Länder sollen neue Verteidigungsziele festlegen, die die aktuellen Anforderungen um 50 % erhöhen könnten.
- Herausforderungen für Deutschland: Die Bundeswehr hat bereits Schwierigkeiten, die Zahl von 203.000 Soldaten zu erreichen, was die Umsetzung neuer Anforderungen erschweren könnte.
Die neuen Verteidigungsziele des Bündnisses sollen nächste Woche von den Verteidigungsministern der Mitgliedsstaaten festgelegt werden, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Ein hochrangiger Militärvertreter enthüllte, dass die NATO plant, 120 bis 130 Brigaden zu schaffen, was eine Erhöhung der aktuellen Ziele um 50 % bedeuten würde.
Was sind die neuen Anforderungen der NATO?
Im Jahr 2021 stimmte die Berliner Regierung zu, der NATO bis 2030 zehn Brigaden - Einheiten von normalerweise rund 5.000 Soldaten - zur Verfügung zu stellen. Derzeit hat Deutschland acht Brigaden und bildet in Litauen die neunte, die bis 2027 einsatzbereit sein soll. Laut drei anonymen Quellen, auf die sich Reuters bezieht, wird die NATO von Deutschland die Bildung von sieben neuen Brigaden verlangen.
Das deutsche Verteidigungsministerium und die NATO haben nicht auf die Bitte der Agentur um eine Stellungnahme zu diesen Informationen reagiert.
Die Erhöhung der Soldatenzahl um 40.000 könnte für Deutschland eine erhebliche Herausforderung darstellen. Die Bundeswehr hat bislang nicht erreicht, ihr Ziel von 203.000 Soldaten zu erfüllen, das bereits 2018 festgelegt wurde. Derzeit fehlen etwa 20.000 Berufssoldaten. Zudem berücksichtigen die aktuellen NATO-Pläne noch nicht die Reduzierung des amerikanischen Kontingents in Europa, was sich auf die Situation auswirken könnte.
Die NATO würde etwa 35-50 zusätzliche Brigaden benötigen, um die Verteidigungspläne im Falle eines Angriffs Russlands vollständig umzusetzen, und allein Deutschland müsste seine militärische Personalstärke vervierfachen. Darüber hinaus berücksichtigen die aktuellen Pläne des Bündnisses noch nicht die Reduzierung des amerikanischen Kontingents in Europa, unterstrich Reuters.
Die Administration von US-Präsident Donald Trump kündigte an, dass sie noch in diesem Jahr Gespräche mit europäischen Verbündeten über die Reduzierung der Zahl der amerikanischen Soldaten in Europa aufnehmen wird.
Was sind die Finanzpläne Deutschlands?
Deutschland hat beschlossen, einen "historischen Wandel" in der Fiskalpolitik durchzuführen, indem es ein Gesetz zur Reform der „Schuldenbremse“ angenommen hat. Ausgaben für das Militär, den Zivilschutz und die Cybersicherheit, die 1 % des BIP übersteigen, sollen nicht den Haushaltsbeschränkungen unterliegen. Berlin geht zudem davon aus, dass die Bundeswehr bis 2029 "kriegsbereit" sein muss, was mit den NATO-Prognosen zur Aufrüstung der russischen Streitkräfte zusammenhängt.