Russland greift Kiew an: 9 Tote, 70 Verletzte bei Raketenschlägen
In der Nacht vom 23. auf den 24. April erlitt Kiew einen massiven Raketen- und Drohnenangriff von Russland. Laut den Journalisten von United24 wurden dabei Kalibr-Raketen und Shahed-Drohnen eingesetzt. Der Angriff forderte neun Todesopfer und verletzte 70 Personen, von denen 54 ins Krankenhaus eingeliefert wurden.
Die russischen Streitkräfte feuerten etwa sechs ballistische Raketen vom Typ Iskander-M/KN-23 sowie sechs Kalibr-Marschflugkörper in Richtung der ukrainischen Hauptstadt ab. Durch den Angriff wurden Gebäude zerstört, und Autos gerieten in Flammen. In einem Stadtviertel brach ein Feuer in einem Wohngebäude aus, in dem Menschen unter den Trümmern eingeschlossen waren.
Russische Angriffe auf die Ukraine
Der Angriff auf Kiew ist Teil einer umfassenderen Offensive Russlands, die sich gegen die zivile Infrastruktur der Ukraine richtet. Neben der Hauptstadt waren auch Charkiw und Pawlohrad betroffen. In Charkiw wurden drei Einschläge von Marschflugkörpern registriert, und in Pawlohrad trafen zwei Iskander-M/KN-23-Raketen sowie drei Marschflugkörper ihre Ziele. Die Waffen wurden von Bombern des Typs Tu-95MS und Tu-160 transportiert, deren Anwesenheit im Luftraum der westlichen Region vom ukrainischen Militär bestätigt wurde.
Während des Angriffs setzten die Russen auch Shahed-Drohnen ein. Diese Drohnen, die in der russischen Militärnomenklatur als Geran-2 bekannt sind, gehören zu den am meisten erkennbaren Werkzeugen, die Russland in seiner Invasion der Ukraine nutzt. Die Shahed-Drohnen stammen aus der iranischen Militärtechnik. Ursprünglich von der Iranischen Luftfahrtindustrie-Organisation (IAIO) entworfen, wurden sie für asymmetrische Konflikte und kostengünstige Kriegsführung entwickelt.
Die Version, die Russland am häufigsten verwendet, ist die Shahed-136. Es handelt sich um ein unbemanntes Luftfahrzeug der Kamikaze-Klasse, dessen Ziel es ist, ein festgelegtes Objekt zu treffen und einen Sprengkopf zu detonieren. Moskau hat offiziell nie eingeräumt, Waffen aus Teheran zu erhalten, doch zahlreiche Beweise – von Überresten nach den Angriffen bis hin zu westlichen Geheimdienstdaten – legen nahe, dass Russland Shaheds direkt aus dem Iran bezieht oder sie im Rahmen einer gemeinsamen Produktion auf russischem Territorium, in Fabriken in Tatarstan, herstellt.
Die technische Spezifikation der Shahed-136 ist nicht beeindruckend, aber der Effekt der Masse zählt in diesem Fall. Die Drohne ist etwa vier Meter lang und hat eine Spannweite von etwa drei Metern. Sie wird von einem einfachen Kolbenmotor angetrieben, der eine Reisegeschwindigkeit von etwa 110 mph (ca. 177 km/h) ermöglicht und eine Reichweite von bis zu 1.550 Meilen (ca. 2.494 km) hat. Das reicht aus, um von Südrussland tief in das ukrainische Territorium zu fliegen und dabei die wichtigsten Flugabwehrlinien zu umgehen.
Dank ihrer Konstruktion aus Verbundstoffen und Holz ist die Drohne für klassische Radare schwer zu erkennen. Ihre niedrigen Kosten – auf einige tausend Euro geschätzt – ermöglichen es Russland, diese Drohnen in Schwärmen einzusetzen, um die ukrainische Abwehr zu überlasten. Die Bewaffnung der Shahed-136 beschränkt sich auf einen Gefechtskopf, meist einen Splitter-/Sprengkopf, der etwa 30–50 Kilogramm wiegt. Das ist genug, um Transformatoren, Treibstofflager, Infrastrukturobjekte oder Wohngebäude zu zerstören.
Die Drohne ist nicht für präzise Angriffe auf bewegliche Ziele konzipiert – ihr Hauptzweck besteht darin, Zerstörung und Destabilisierung zu verursachen, insbesondere in Zeiten eines erhöhten Energiebedarfs oder vor wichtigen militärischen Ereignissen. Shaheds sind auch Teil einer breiteren psychologischen Strategie – ihre Präsenz über Städten, ständig ertönende Luftschutzsirenen und gelegentlich erfolgreiche Treffer zielen nicht nur auf physische Zerstörung ab, sondern sollen auch Angst verbreiten.