Supervulkan in Neapel: Droht Italien der nächste Ausbruch?
Ein italienischer Experte warnt vor einem möglichen Ausbruch des Supervulkans in Neapel. Sind wir auf eine solche Katastrophe vorbereitet?
Die Region Neapel in Italien wird regelmäßig von Erdbeben heimgesucht. Unter der Erd- und Meeresoberfläche verbirgt sich ein riesiger Supervulkan mit einer Fläche von 200 km². Giuseppe Mastrolorenzo, Vulkanologe am Nationalen Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV), warnt, dass der Vulkan jederzeit ohne Vorwarnung ausbrechen könnte.
Die Campi Flegrei, bekannt als Phlegräische Felder, unterscheiden sich von anderen gut untersuchten Vulkanen wie dem Ätna. Sie können uns überraschen, auch wenn Ruhe herrscht, ohne Bradyseismik und Deformationen. Wir kennen weder den Umfang noch die Stelle, an der sich die Eruptionsquelle öffnen wird — betont Mastrolorenzo, zitiert von der "Bild".
Der Experte fügt hinzu, dass sich der Vulkan derzeit um 1 Zoll (ca. 2,5 cm) pro Monat hebt, was bereits dazu geführt hat, dass der Eingang zum Hafen von Pozzuoli für Boote zu flach geworden ist.
Vorbereitungen für den Fall einer Eruption
Obwohl die Behörden einen Massen-Evakuierungsplan vorbereitet haben, beruhigen Experten, dass ein Ausbruch nicht unvermeidlich ist. Mastrolorenzo hat jedoch eine andere Meinung. „Wir können den Ausbruch eines Supervulkans nicht vorhersagen, da ihn noch niemand zuvor erlebt hat. Das System ist zu komplex, um vorhersehbar zu sein. Wir können versuchen, abzuschätzen, ob wir nahe an einem Ausbruch sind, aber wir müssen auf das Schlimmste vorbereitet sein,” erklärte der Experte.
Er fügte hinzu, dass die letzten Erdbeben, darunter eines mit einer Stärke von 4,4 vor einer Woche, Vorzeichen eines Ausbruchs sein könnten. Der Evakuierungsplan sieht die Verlegung von einer halben Million Menschen innerhalb von 72 Stunden vor, was Mastrolorenzo als "sehr optimistische Hypothese" ansieht.
Sollte es zu einem Ausbruch kommen, wäre die Katastrophe für die Region enorm. Die bei der Eruption freigesetzte Energie könnte zehnmal größer sein als diejenige, die Pompeji im Jahr 79 n. Chr. zerstörte. Der Vulkan stößt seit Jahren zunehmend Kohlenstoffdioxid aus, zuletzt 5000 Tonnen täglich. Die Emission von Schwefelwasserstoff, unter anderem im Krater Solfatara, hat sich verfünffacht. „Eine Supereruption ist schon längst überfällig,” resümierte Mastrolorenzo.