USA enthüllen F‑47-Jägermodell: Europas Antwort bleibt offen
Der US-Präsident Donald Trump hat offiziell angekündigt, dass das neue Jagdflugzeug der 6. Generation der USA, das im Rahmen des NGAD-Programms entwickelt wird, die Boeing F-47 sein wird. Das Flugzeug soll sowohl in Bezug auf Feuerkraft als auch Technologie den gegenwärtigen F-35 und F-22 überlegen sein, die derzeit das Rückgrat der US-Luftstreitkräfte bilden, und auch allen anderen Jagdflugzeugen weltweit. Was sagt Europa dazu?
Die Ankündigung der Amerikaner wirft Fragen zur Zukunft der europäischen Programme zur Entwicklung von Jagdflugzeugen der 6. Generation auf. Werden die Europäer erneut die Dominanz der USA im Bereich moderner Jagdflugzeuge akzeptieren, wie es bei den Jagdflugzeugen der 5. Generation geschah? Oder wird die sich ändernde Politik der Trump-Administration in Bezug auf Sicherheit in Europa den Programmen wie GCAP und FCAS zusätzlichen Auftrieb verleihen?
Jagdflugzeuge der 6. Generation
Der Stabschef der US-Luftwaffe, General David Allvin, erklärte, dass die F-47 der „fortschrittlichste, tödlichste und vielseitigste Jäger sein wird, der je entwickelt wurde, konzipiert, um jedem Gegner voraus zu sein, ihn zu überlisten und zu übertreffen, der es wagt, unseren tapferen Piloten die Stirn zu bieten“. Er betonte: „Wir bauen nicht einfach einen weiteren Jäger, wir formen die Zukunft des Krieges und warnen unsere Feinde.“
Darüber hinaus behauptet Allvin, dass „die F-47 tatsächlich der erste bemannte Jäger der 6. Generation weltweit ist“. Er fügte hinzu: „In den letzten fünf Jahren haben die X-Flugzeuge im Stillen den Grundstein für die F-47 gelegt — indem sie Hunderte von Stunden flogen, modernste Konzepte testeten und bewiesen, dass wir die Grenzen der Technologie mutig verschieben können. Diese experimentellen Flugzeuge haben die Innovationen demonstriert, die notwendig sind, um die Fähigkeiten der F-47 zu entwickeln.“ Dies deutet darauf hin, dass die Arbeiten am amerikanischen Flugzeug der 6. Generation realistisch voranschreiten.
Europa hat eigene Ideen
In Europa, das zwei fortgeschrittene Programme zur Entwicklung der 6. Generation von Jagdflugzeugen verfolgt — das Global Combat Air Programme (GCAP) und das Future Combat Air System (FCAS) — sieht die Lage etwas anders aus. Beide Programme befinden sich noch in der Entwicklungs- und Planungsphase. Das GCAP-Programm wurde offiziell am 9. Dezember 2022 ins Leben gerufen, als Großbritannien, Italien und Japan ein Abkommen über die gemeinsame Entwicklung eines neuen Jagdflugzeugs der 6. Generation unterzeichneten. Frühere, individuelle Projekte wie der britische Tempest und der japanische F-X wurden innerhalb einer Initiative vereinigt.
Laut verfügbaren Informationen befindet sich GCAP derzeit in der Design- und Technologieentwicklungsphase, und der erste Flug ist erst für das Jahr 2028 geplant. Der Eintritt des Jagdflugzeugs in den Dienst ist für 2035 vorgesehen. Noch weiter entfernte Termine betreffen das FCAS-Programm, eine gemeinsame Initiative von Frankreich, Deutschland und Spanien, die darauf abzielt, ein fortschrittliches Kampfsystem zu schaffen, einschließlich eines Jagdflugzeugs der 6. Generation und begleitender unbemannter Flugzeuge.
Airbus, einer der Hauptpartner des Projekts, hat einen Zeitplan vorgelegt, der besagt, dass die ersten Prototypen in den kommenden Jahren erscheinen könnten. Genaue Daten wurden jedoch nicht öffentlich gemacht. Es ist jedoch bekannt, dass sich das Programm derzeit in der Forschungs- und Entwicklungsphase befindet, mit der geplanten Einführung des Jagdflugzeugs etwa im Jahr 2040.
Im Januar 2025 deutete der Airbus-CEO Guillaume Faury die Möglichkeit an, die beiden Programme in Zukunft zu vereinen oder zumindest deren Interoperabilität sicherzustellen, worauf damals die Agentur Reuters hinwies. Eine solche Integration könnte die finanziellen und technologischen Ressourcen der beteiligten Länder optimieren, jedoch wurden bisher keine Entscheidungen in dieser Angelegenheit getroffen.
„Die Regierungen, die an FCAS und GCAP arbeiten, müssen sich zusammensetzen, wenn sie eine klare Vorstellung davon haben, was FCAS ist, was GCAP ist, was sie erreichen wollen und sehen, was sie besser gemeinsam machen können“, sagte Faury. Gleichzeitig stellte er fest: „Der Zeitplan solcher Gespräche erstreckt sich über die nächsten Jahre, in dieser Zeit wird die Technologiephase wahrscheinlich abgeschlossen sein. Aber jeder Plan zur Vereinigung der beiden Programme wird nicht einfach sein.“
In Verteidigungskreisen wird seit langem eine Debatte über Europas Fähigkeit geführt, gleichzeitig zwei konkurrierende Programme für Jagdflugzeuge der 6. Generation zu finanzieren. Diese Bedenken rühren unter anderem daher, dass die Entwicklung moderner Kampfsysteme äußerst kostspielig ist und die Verteidigungsbudgets der einzelnen Länder begrenzt sind. Darüber hinaus könnten die potenziellen Aufträge für neue Jagdflugzeuge nicht das Niveau erreichen, das eine gleichzeitige Finanzierung von zwei getrennten Programmen rechtfertigen würde.
Die Angelegenheit wird nicht dadurch erleichtert, dass Europa derzeit mit vielen anderen Herausforderungen im Verteidigungsbereich konfrontiert ist, die erhebliche finanzielle Investitionen erfordern. Ein Beispiel dafür ist das geplante Investitionsniveau in den europäischen Verteidigungssektor. Die Europäische Union plant, in den nächsten Jahren 800 Milliarden Euro für diesen Zweck auszugeben. Viele Sektoren, die bisher auf amerikanische Sicherheitsgarantien oder die Lieferung amerikanischer Ausrüstung angewiesen waren, müssen gestärkt werden.