NachrichtenGletscherlawine in Blatten: Drohende Flut zwingt zu Evakuierungen

Gletscherlawine in Blatten: Drohende Flut zwingt zu Evakuierungen

In der Schweizer Gemeinde Blatten wird die Lage nach einem Gletscherlawinenabgang zunehmend schwieriger. Durch einen Erdrutsch blockiertes Wasser droht, weitere Ortschaften zu überfluten.

Der Anblick einen Tag nach dem Abgang einer mächtigen Lawine in Blatten.
Der Anblick einen Tag nach dem Abgang einer mächtigen Lawine in Blatten.
Bildquelle: © PAP | ALESSANDRO DELLA VALLE

Die wichtigsten Informationen

              
  • Eine Gletscherlawine hat einen Teil der Ortschaft Blatten in der Schweiz zerstört.
  • Durch einen Erdrutsch blockiertes Wasser stellt eine immer größere Gefahr dar.
  • Evakuierungen werden in mehreren Gemeinden vorbereitet.

In der Schweizer Gemeinde Blatten, wo einst reges Leben herrschte, dominiert nun eine zerstörte Landschaft. Die Gletscherlawine hat das alpine Dorf verschüttet und andere Ortschaften sind gefährdet. Das Wasser, das sich hinter der Schuttbarriere ansammelt, steigt unaufhörlich an.

Wie Christian Studer von der örtlichen Dienststelle für Naturgefahren mitteilte, steigt der Wasserspiegel um einen Meter pro Stunde. Die Situation ist so ernst, dass die Behörden sich darauf vorbereiten, die Bewohner aus den nahegelegenen Gemeinden wie Steg-Hohtenn und Gampel-Bratsch zu evakuieren.

Die lokalen Behörden erwägen zwei Szenarien für die weitere Entwicklung der Situation. Das erste geht davon aus, dass das Wasser langsam einen Weg durch den Erdrutsch findet. Das zweite, gefährlichere Szenario umfasst eine plötzliche Freisetzung des Wassers, welche eine Schlammflut verursachen könnte. Beide Szenarien werden von Spezialisten analysiert, um die Sicherheit der Bewohner zu gewährleisten.

Evakuierungen und Warnungen

Am Donnerstag wurden bereits Bewohner aus den Ortschaften Kippel und Wiler sowie aus Fafleralp evakuiert. Insgesamt mussten 16 Personen ihre Häuser verlassen. Die Behörden appellieren an die Bewohner, sich auf eine schnelle Evakuierung vorzubereiten, falls sich die Lage verschlechtert.

Am Freitagmorgen war noch unklar, ob das Wasser einen ruhigen Abfluss durch das Schuttfeld finden oder eine plötzliche Schlammflut verursachen würde. Die Behörden warnen, dass die Lage zu gefährlich sei, um Aufräummaßnahmen zu ergreifen.

Retter und Experten sind gezwungen, die Situation aus sicherer Entfernung zu beobachten. Wie Valentin Werlen, ein lokaler Beamter, sagte, sind alle Maßnahmen mit schwerem Gerät derzeit wegen der Instabilität des Geländes unmöglich. Aus demselben Grund wurden die Suchaktionen nach einem 64-jährigen Bewohner, der infolge der Katastrophe vermisst wird, ausgesetzt.

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