Japan übt mit Raketen nahe strittiger Kurileninseln: Kreml protestiert
Japan plant die ersten Übungen in seiner Geschichte mit Typ-88-Raketen in der Nähe der Kurileninseln, mit denen sich das Land formal im Kriegszustand mit Russland befindet. Diese Ankündigungen stießen im Kreml auf großes Missfallen.
Laut dem Portal Army Recognition berichteten japanische Medien Ende Mai 2025 über die Pläne der Japanischen Bodenselbstverteidigungsstreitkräfte (JGSDF), die ersten Raketenübungen vom Land aus mit Typ-88-Raketen abzuhalten.
Die Übungen finden in der Nähe der umstrittenen Kurileninseln statt, die seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs von Russland besetzt sind. Beide Länder haben keinen Friedensvertrag unterzeichnet und befinden sich formal weiterhin im Kriegszustand.
Militärübungen auf Hokkaido nahe der russischen Grenze
Die japanischen Militärübungen mit dem Typ-88-Raketensystem sind auf dem Truppenübungsplatz Shizunai in Shinhidaka auf der Insel Hokkaido geplant. Dieses Ereignis stellt einen Durchbruch in der Ausbildungsmethodik Japans dar und hat aufgrund der Nähe zu den umstrittenen Gebieten bereits scharfe Reaktionen Russlands ausgelöst.
Der Truppenübungsplatz Shizunai, mit einem Bereich von 1.256 Quadratkilometern eingeschränktem Luftraum, bietet günstige Bedingungen für Raketenstarts. Die Übungen finden zwischen dem 24. und 29. Juni statt, wobei geplant ist, an zwei ausgewählten Tagen jeweils eine Rakete abzuschießen. An den Manövern werden etwa 300 Soldaten des 1., 2. und 3. Raketengeschwaders teilnehmen.
Die Übungen spiegeln Japans Bestreben wider, lokale Raketenübungen zu normalisieren, was häufigere und kostengünstigere Manöver ermöglicht. Langfristige Pläne beinhalten den Ausbau der nationalen Ausbildungsinfrastruktur, darunter den Bau eines neuen Raketenübungsplatzes auf der Insel Minami-Torishima im Ogasawara-Archipel, der im Fiskaljahr 2026 fertiggestellt sein soll.
Im Mittelpunkt der Übungen steht das Typ-88-Raketensystem, entwickelt von Mitsubishi Heavy Industries und Ende der 1980er Jahre in Dienst gestellt. Dieses System, montiert auf Lastwagen, ist ein entscheidendes Element der japanischen Küstenverteidigungsstrategie und ermöglicht präzise Angriffe auf Seeziele in einer Entfernung von etwa 180 Kilometern.
Scharfer Protest des Kremls
Die Nähe der Übungsorte zu den umstrittenen Gebieten hat starke diplomatische Reaktionen aus Moskau hervorgerufen. Die Übungen zielen nicht nur darauf ab, taktische Fähigkeiten zu verbessern, sondern auch Japans Fähigkeit zu stärken, Operationen zu Land und zu Wasser unter realistischen Kampfbedingungen durchzuführen.
Dieses Ereignis auf japanischem Boden ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung der Verteidigungshaltung Japans und signalisiert den Wunsch, die Abschreckung und operative Autonomie zu stärken. Diese Maßnahmen könnten weitreichende strategische Implikationen haben und die Sicherheit in der Indopazifik-Region beeinflussen.
Typ-88-Raketen - das Hauptabwehrmittel der japanischen Selbstverteidigungskräfte gegen Schiffe
Die vom Land aus abgefeuerte Version der Typ-88-Rakete nutzt ein Turbostrahltriebwerk und einen Raketenbooster, der nach wenigen Sekunden abfällt. Die Rakete wird von einem achtachsigen Träger gestartet, der sechs Raketen trägt.
Wie die meisten Konkurrenten erreicht auch die japanische Typ-88-Rakete eine Geschwindigkeit von 0,9 Mach (ca. 1.100 km/h) knapp über der Wasseroberfläche in einer Höhe von 5 bis 6 Metern. Für die Zielerfassung ist ein Inertialnavigationsmodul sowie ein Radarkopf verantwortlich, der in der Endphase des Flugs den Raketenangriff mit einem 225-Kilogramm-Sprengkopf präzise auf gegnerische Schiffe lenkt.