Russische Mafia setzt erstmals Drohne für tödlichen Racheakt ein
In Russland wurde erstmals eine FPV-Drohne bei einem mafiösen Racheakt eingesetzt, um einen Konkurrenten auszuschalten. Es scheint, dass die russische Mafia damit begonnen hat, die bekannte Vorgehensweise aus der Ukraine zu übernehmen. Wir erläutern, was dies bedeutet.
Laut dem Portal Rumafia ereignete sich in einer Region Transbaikaliens ein Mord an einem Geschäftsmann mit einer FPV-Drohne, die mit Sprengstoff beladen war. Vermutlich handelte es sich dabei um eine mafiöse Abrechnung, da in Russland Geschäftsführung oft mit der Zusammenarbeit mit kriminellen Organisationen verbunden ist.
Als Reaktion auf diesen Vorfall planen die russischen Strafverfolgungsbehörden, alle ortsansässigen Veteranen einzuberufen, die während der sogenannten "Spezialoperation" in der Ukraine Erfahrung im Umgang mit Drohnen gesammelt haben.
FPV-Drohnen — Revolution aus dem Krieg in der Ukraine
FPV-Drohnen erlangten zum Jahreswechsel 2022-2023 in der Ukraine Berühmtheit. Nach einigen Monaten, in denen sie erfolgreich russische Ausrüstung zerstörten, nahm ihre Effektivität aufgrund des Einsatzes von Störsendern zur Kontrolle des Signals und der Satellitennavigation ab. Daraufhin entwickelten sowohl die Ukrainer als auch die schnell lernenden Russen ihren eigenen Frequenzkrieg zwischen Drohnenoperatoren und Störsenderherstellern.
In den letzten Wochen erleben wir eine erneut steigende Dominanz der FPV-Drohnen. Diesmal sind sie dank der Nutzung eines drahtgebundenen Anschlusses über ein ausgelegtes Glasfaserkabel unempfindlich gegenüber Störsendern.
FPV-Drohnen — ferngesteuerte Bomben für vergleichsweise geringe Kosten
FPV-Drohnen sind einfache Konstruktionen, deren Kosten oft nur einige hundert Dollar betragen. Für kriminelle Gruppen sind solche Investitionen daher keine große Hürde. Man benötigt lediglich einen Rahmen, ein Steuerungssystem, Elektromotoren mit Propellern, eine Batterie und eine Kamera. An einer solchen Drohne kann alles angebracht werden, was explodiert, wodurch sie zu einem "gelenkten Projektil für geringes Geld" wird.
Im Fall Russlands ist anzunehmen, dass der Attentäter eine Drohne per Funkverbindung gesteuert hat, die keine sichtbare Verbindung wie ein Glasfaserkabel benötigte.
Dennoch kann spezialisierte Ausrüstung den Startort der Drohne präzise bestimmen und somit zum Piloten führen, sofern keine Verschleierungsmethoden angewendet werden, wie etwa das Anbringen der Antennen der Kontrollstation weit entfernt von der eigenen Position. Es ist möglich, dass einige dieser Geräte ins Land zurückgerufen werden, sollten mafiöse Hinrichtungen mit Hilfe von FPV-Drohnen in Russland häufiger werden.