TechnikUkrainer modifizieren Leopard-Panzer trotz deutscher Bedenken

Ukrainer modifizieren Leopard-Panzer trotz deutscher Bedenken

Deutsche Experten äußern ihre Besorgnis über den improvisierten Charakter der Verstärkung von Leopard-2-Panzern in der Ukraine. Die Ukrainer antworten darauf recht scharf und begründen, warum sie diese Maßnahmen ergreifen.

Ein Leopard 1A5 Panzer, der mit Blöcken aus reaktiver Panzerung bedeckt ist, irgendwo in der Ukraine.
Ein Leopard 1A5 Panzer, der mit Blöcken aus reaktiver Panzerung bedeckt ist, irgendwo in der Ukraine.
Bildquelle: © x (dawniej twitter) | Andrei_bt
Przemysław Juraszek

Auf dem Portal Hartpunkt berichten deutsche Beobachter über den Einsatz improvisierter Schutzmaßnahmen wie Gitter und Kontakt-1-Blöcke an Leopard-2- und Leopard-1A5-Panzern in der ukrainischen Armee. Ähnliche Lösungen kommen auch bei anderen Panzern der Streitkräfte der Ukraine und Russlands zum Einsatz.

Auf dem Portal Defense Express äußern sich die Ukrainer zur deutschen Kritik und erklären, dass der Krieg die Wirksamkeit von Militärgeräten, einschließlich der Leopard-1A5-Panzer, brutal überprüft. Trotz der scheinbar schwachen Panzerung erhöhen ukrainische Modifikationen wie reaktive Panzerplatten deren Widerstandsfähigkeit gegen FPV-Drohnenangriffe.

Wirkung der reaktiven Panzerplatten und ihre Wirksamkeit bei Leopard-Panzern

Die reaktiven Panzerplatten Kontakt-1 sind eine einfache Lösung aus den 1980er Jahren. Sie bestehen im Wesentlichen aus zwei Stahlplatten, zwischen denen sich etwa 260 g starker Sprengstoff befinden. Dieser wird bei einem Treffer durch eine Hohlladung ausgelöst und führt zu einer Zerstreuung des Einschlags durch eine Druckwelle sowie eine Splitterwolke, wodurch die Durchschlagskraft praktisch auf null reduziert wird.

Allerdings ist die Panzerung des Leopard 1 an der Grenze der Sicherheit für den Einsatz von Kontakt-1-Platten, denn die Panzerung, auf die sie aufgebracht werden, muss der Explosionskraft standhalten. Bei zu dünner Panzerung, wie sie z. B. bei den russischen BMP-2 vorkommt, kann es zu tödlichen Folgen für die Besatzung im Inneren kommen.

Zum Beispiel können die von Drohnen häufig eingesetzten PG-7VL-Granaten 500 mm Panzerstahl durchdringen, und die 70 mm Panzerung des Leopard 1 bietet dagegen keinen ausreichenden Schutz. Diese Modifikationen ermöglichen es diesen Panzern, sogar 12 Treffer zu überstehen, was ein beeindruckendes Ergebnis ist. Das macht den Leopard 1A5, dessen Konstruktion aus den 1960er Jahren stammt, auf dem ukrainischen Schlachtfeld weiterhin nützlich.

Improvisation der Ukrainer — sie handeln aus Mangel an Alternativen

Die Ukrainer weisen die deutsche Kritik nicht vollständig zurück, dass die improvisierte Verstärkung der Panzerung negativ auf das sogenannte "eiserne Dreieck" wirkt, also den Kompromiss des Panzers in Bezug auf Mobilität, Panzerung und Feuerkraft. Das zusätzliche Gewicht wirkt sich negativ auf die Mobilität und die Lebensdauer der Aufhängung aus, und die zusätzliche Panzerung schränkt das Situationsbewusstsein der Besatzung durch die Verengung des Sichtfelds ein.

Darüber hinaus handeln die Ukrainer so, weil die Deutschen ihnen keine besseren Lösungen anbieten und sie auf kurze Sicht keine andere Wahl haben als diese Modifikationen. Eine ideale Lösung wäre die Lieferung eines aktiven Schutzsystems wie Trophy, das von den israelischen Panzern Merkava oder den neuesten Leopard 2A8 bekannt ist – doch darauf kann die Ukraine nicht hoffen.

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