TechnikBritische Flugzeugträger ohne AWACS: Drohnen sollen helfen

Britische Flugzeugträger ohne AWACS: Drohnen sollen helfen

Die beiden britischen Flugzeugträger des Typs Queen Elizabeth haben trotz ihrer Größe Einschränkungen, die sich aus dem Fehlen von Katapulten ergeben. Dies wirkt sich auf die Einsatzmöglichkeiten der Luftgruppe aus, da keine bordeigenen Frühwarnflugzeuge eingesetzt werden können.

Britische Flugzeugträger HMS "Queen Elizabeth" und HMS "Prince of Wales"
Britische Flugzeugträger HMS "Queen Elizabeth" und HMS "Prince of Wales"
Bildquelle: © lic. open government licence v3.0 | POPhot Jay Allen

Die Flugzeugträger HMS "Queen Elizabeth" und HMS "Prince of Wales" sind Einheiten mit einer Verdrängung von 65.000 Tonnen, die 2017 und 2019 in Dienst gestellt wurden. Obwohl sie technisch sehr modern sind, beschränken die Planungsgrundlagen ihre Einsatzmöglichkeiten, obwohl sie fast 8 Milliarden Dollar gekostet haben.

Ein Grund hierfür ist das Fehlen von Katapulten. Ohne diese müssen die Bordflugzeuge mithilfe einer Bugskischanze starten – eine Rampe, die das Flugzeug beschleunigt und nach oben schleudert. Dies begrenzt das Gewicht sowie die Menge an Treibstoff und Bewaffnung, die die Flugzeuge mitführen können, und schränkt die Auswahl potenzieller Bordflugzeuge ein.

Das Rückgrat der Luftgruppe beider Schiffe bilden die amerikanischen F-35B-Jets. Diese sind zu vertikalem und kurzem Start fähig, jedoch verfügen die See-Frühwarnflugzeuge (AWACS), wie z.B. die E-2D Advanced Hawkeye, nicht über diese Fähigkeiten.

Helikopter Merlin HM2 statt AWACS

Die Rolle der AWACS wurde den Helikoptern Merlin HM2 (eine britische Version des auch von Polen gekauften Hubschraubers AW101) zugewiesen. Diese sind mit dem Aufklärungskomplex Crowsnest ausgestattet, der aus einer einzelnen, mechanisch gesteuerten Radar-Einheit besteht, die nach dem Start des Helikopters unter den Rumpf abgesenkt wird.

Die Theorie, dass diese Maschinen die See-AWACS wirksam ersetzen könnten, hat sich jedoch nicht bestätigt. Das Fehlen von Aufklärungsmaschinen führte unter anderem dazu, dass der britische Flugzeugträger – obwohl er deutlich neuer und größer ist – in einer simulierten Auseinandersetzung der "Charles de Gaulle", dem französischen Flugzeugträger, unterlag. Die Franzosen, die über ein kleineres Schiff und Flugzeuge der 4. Generation verfügen, konnten dank besserer Aufklärung die Oberhand gewinnen.

Hubschrauber Merlin HM2 mit abgesenktem Crowsnest-Radar
Hubschrauber Merlin HM2 mit abgesenktem Crowsnest-Radar© Königliche Marine

Große Drohnen als AWACS-Flugzeuge

Wie das UK Defence Journal berichtet, erwägt Großbritannien daher, die Luftgruppe beider Flugzeugträger um AWACS zu ergänzen. Ihre Rolle sollen jedoch nicht bemannte Maschinen übernehmen, sondern große unbemannte Fluggeräte wie der MQ-9B SkyGuardian. Diese bieten nicht nur die entsprechende Tragfähigkeit, sondern auch eine erheblich längere Flugzeit als Hubschrauber.

E-2D Advanced Hawkeye
E-2D Advanced Hawkeye© Public domain | Photo Courtesy Northrop Grumman

Laut UK Defence Journal werden diese Konzepte bereits getestet. Es wurden erfolgreiche Starts des MQ-9B von Bord der HMS "Prince of Wales" durchgeführt. Diese Drohnen sind die größten unbemannten Fluggeräte, die jemals von einem Schiff der Royal Navy gestartet sind.

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