NachrichtenBundeswehr-Reform: Truppenaufstockung auf historischem Niveau geplant

Bundeswehr-Reform: Truppenaufstockung auf historischem Niveau geplant

Der deutsche Verteidigungsminister, Boris Pistorius, hat bekanntgegeben, dass die Anzahl der Bundeswehrsoldaten um 50.000 bis 60.000 erhöht werden soll. Dies ist eine Reaktion auf die neuen Ziele der NATO und die steigenden Verteidigungsanforderungen. Die aktuellen Bestände reichen nicht aus, und die Erhöhung der Soldatenzahl erfordert den Ausbau der Infrastruktur.

Boris Pistorius und Marko Rutte
Boris Pistorius und Marko Rutte
Bildquelle: © GETTY | Omar Havana

Bei einem Treffen der NATO-Verteidigungsminister in Brüssel betonte Boris Pistorius die Notwendigkeit, die Anzahl der Bundeswehrsoldaten zu erhöhen, berichtet die "Berliner Zeitung". Die derzeitigen Bestände reichen nicht aus, um den neuen Zielen der NATO gerecht zu werden. Der Minister unterstrich, dass zusätzlich 50.000 bis 60.000 Soldaten benötigt werden, was den Ausbau der Infrastruktur erfordert.

Pistorius wies darauf hin, dass die aktuellen Pläne für den Wehrdienst möglicherweise nicht ausreichen. Er machte deutlich, dass eine Einführung einer obligatorischen Wehrpflicht derzeit aufgrund des Mangels an geeigneten Ressourcen in Kasernen und bei der Ausbildung nicht möglich ist. Solange der Ausbau nicht erfolgt, wird die Rekrutierung auf freiwilliger Basis erfolgen.

Der Verteidigungsminister kündigte zudem an, dass Deutschland die Schaffung neuer, voll ausgestatteter Militäreinheiten plant. Er hob hervor, dass Deutschland bereits Schritte zur Erhöhung der Verteidigungsausgaben unternommen hat, im Einklang mit den Vorschlägen der NATO, die Verteidigungsbudgets der Mitgliedsländer zu erhöhen.

Modernisierung der Bundeswehr

Die Bundeswehr steht nicht nur vor der Herausforderung, die Anzahl der Soldaten zu erhöhen, sondern auch vor der Modernisierung der Ausrüstung. Die NATO hat von Deutschland die Bildung von sieben neuen Brigaden gefordert, was eine Erhöhung der Soldatenzahl um 40.000 erfordert. Die Bundeswehr kämpft bereits mit Personal- und Finanzengpässen. Deutschland plant, die Verteidigungsausgaben zu erhöhen, trifft jedoch auf internen Widerstand.

Der deutsche Verteidigungsminister, Boris Pistorius, setzt sich für eine Erhöhung des Budgets der Bundeswehr ein, erhält jedoch keine Unterstützung innerhalb seiner Partei, der SPD. Bundeskanzler Olaf Scholz widersetzt sich der Aufhebung der „Schuldenbremse“, was die Möglichkeiten zur Finanzierung der Armee einschränkt. Deutschland erfüllt weiterhin nicht die NATO-Forderung, 2 % des BIP für Verteidigung auszugeben, was Kritik hervorruft.

Die deutsche Armee plant eine umfassende Modernisierung, einschließlich des Erwerbs neuer Ausrüstung wie CH-47F-Hubschrauber und F-35-Kampfjets. Ein Sonderfonds in Höhe von 100 Milliarden Euro soll bei der Umsetzung dieser Pläne helfen, löst jedoch nicht alle finanziellen Probleme. Die Rüstungsindustrie weist auf den Mangel an langfristiger Finanzierung für Forschung und Entwicklung hin.

Ein Bericht des IfW warnt davor, dass die Bundeswehr nach Jahrzehnten der Haushaltskürzungen nicht auf Bedrohungen aus Russland vorbereitet ist. Bei der aktuellen Geschwindigkeit des Wiederaufbaus der militärischen Fähigkeiten würde Deutschland beinahe 100 Jahre benötigen, um die Ressourcen von vor zwei Jahrzehnten wiederherzustellen. Experten betonen, dass die derzeitigen Verteidigungsausgaben unzureichend sind und der Wiederaufbau des deutschen Arsenals zu langsam voranschreitet.

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