NachrichtenChinas Außenhandel trotzt US-Zöllen: Export stabil, Gespräche folgen

Chinas Außenhandel trotzt US‑Zöllen: Export stabil, Gespräche folgen

Im chinesischen Außenhandel sind bisher keine Anzeichen einer Krise erkennbar, obwohl im April die von Donald Trump verhängten Zölle in Kraft traten. Vor uns liegen entscheidende Gespräche zwischen Washington und Peking.

Xi Jinping
Xi Jinping
Bildquelle: © Getty Images | 2025 Getty Images

Im April betrug das Wachstum des chinesischen Exports in Dollar ausgedrückt 8,1 % gegenüber dem Vorjahr, verglichen mit 12,4 % im März – so die Daten des Hauptzollamts der Volksrepublik China. Erinnert sei daran, dass im März die Exporteure aus der Volksrepublik China noch versuchten, die ab dem 2. April verhängten außergewöhnlichen amerikanischen Zölle zu vermeiden. Bemerkenswert ist jedoch, dass die Marktanalysten im April einen Wert von nur 1,9 % erwartet hatten.

Der chinesische Import in Dollar sank dagegen um 0,2 % im Vergleich zu April 2024, was den dritten Rückgang in Folge darstellt, jedoch ebenfalls ein besseres Ergebnis als die Erwartungen der Ökonomen (-5,9 %) ist.

Das Ergebnis ist, dass die Außenhandelsbilanz der Volksrepublik China im April 96 Milliarden USD (80 CHF Milliarden) betrug, verglichen mit 103 Milliarden USD (86 CHF Milliarden) im März und den erwarteten 89 Milliarden USD (74 CHF Milliarden).

– Im Jahresverlauf übersteigt der chinesische Überschuss bereits eine Billion USD. Nominal ist das selbstverständlich ein absoluter Rekord in der Geschichte der Welt, aber selbst relativ – im Vergleich zum globalen BIP – gab es solche riesigen Überschüsse bei keinem Staat in den letzten 80 Jahren. Die letzten waren die Vereinigten Staaten, kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs – bemerkt Maciej Kalwasinski, Analyst des Osteuropa-Instituts.

Im Zentrum der Aufmerksamkeit standen natürlich die Daten zum Export in die USA, der im April um 21 % sank (der stärkste Rückgang seit nahezu zwei Jahren) im Vergleich zu einem Wachstum im März um 9 % (teilweise wiederum ein Effekt des Wunsches, den Zöllen zuvorzukommen). Interessanterweise stieg der chinesische Export in die ASEAN-Staaten, zu denen u. a. Indonesien, Thailand, die Philippinen, Vietnam und Malaysia gehören, um denselben Wert (+21 %).

Erwähnenswert ist, dass China im vergangenen Jahr Waren im Wert von 462 Milliarden USD (384 CHF Milliarden) in die USA exportiert hat. Das bedeutet, dass die USA für 14,7 % des chinesischen Exports verantwortlich waren und den Platz eins auf der Liste der wichtigsten Versandziele hinter der Großen Mauer einnahmen.

– Seit Beginn des Handelskrieges von Donald Trump im Jahr 2018 ist der Anteil der USA am Export aus China deutlich gesunken: von über 19 % auf knapp 15 %. Aber erstens ist das immer noch viel, und zweitens ist die Diversifikation zu einem großen Teil nur scheinbar. Angesichts höherer Zölle senden die in der Volksrepublik China tätigen Unternehmen einfach mehr Waren über Vietnam oder Mexiko in die USA. Dieses Phänomen wird sich wahrscheinlich noch verstärken – sagt Kalwasinski.

Die chinesischen Daten zum Außenhandel sind der letzte wichtige makroökonomische Bericht, der vor den für das kommende Wochenende geplanten Gesprächen zwischen den USA und China über Zölle veröffentlicht wurde. Am 10. und 11. Mai sollen sich Vertreter beider Länder in Genf treffen. In der Schweiz wird die chinesische Seite vom Vizepremier He Lifeng vertreten, die amerikanische vom Finanzminister Scott Bessent und dem Handelsvertreter Jamieson Greer. Laut Bloomberg erwägen die Amerikaner sogar eine erhebliche Senkung der Zölle im Gegenzug für die Aufhebung von Beschränkungen beim Export von seltenen Erden.

– Selbst wenn die Zölle reduziert werden, bleiben sie für viele Waren auf einem prohibitiv hohen Niveau – sagt Kalwasinski. – Mit dem Ende des Handelskrieges zwischen den USA und China ist wohl nicht zu rechnen – fügt er hinzu.

Für Sie ausgewählt