Deutschland plant deutliche Erhöhung der Verteidigungsausgaben
Der deutsche Verteidigungsminister stellte einen vorläufigen Plan zur Erreichung des neuen NATO-Ziels bezüglich Verteidigungsausgaben vor. Er betonte, dass seiner Meinung nach nicht die Zahlen entscheidend seien, sondern dass es darum gehe, die im Rahmen der NATO vereinbarten militärischen Fähigkeiten zu erreichen.
Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius legte einen vorläufigen Plan zur Erreichung des neuen NATO-Ziels hinsichtlich der Verteidigungsausgaben vor. Wie er am Rande des EU-Treffens in Brüssel erklärte, soll der Anteil der Verteidigungsausgaben am deutschen BIP jährlich um 0,2 Prozentpunkte über einen Zeitraum von fünf bis sieben Jahren steigen.
Von 2,1 % des BIP im letzten Jahr könnte Deutschland gemäß diesem Plan bis 2032 einen Anteil von 3,5 % des BIP erreichen. Dies würde dem Ziel entsprechen, das vom NATO-Generalsekretär Mark Rutte für klassische Verteidigungsausgaben vorgeschlagen wurde.
Nach Ruttes Konzept sollten zu diesen Ausgaben noch Verteidigungsausgaben in Höhe von 1,5 % des BIP hinzukommen – zum Beispiel für Infrastrukturen, die für militärische Zwecke genutzt werden können, wie Eisenbahnlinien, Brücken und erweiterte Häfen. In Deutschland könnten diese Ausgaben zumindest teilweise aus einem speziellen Infrastrukturfonds finanziert werden, der im Frühjahr dieses Jahres auf einen Wert von bis zu 500 Milliarden Euro festgelegt wurde.
Wie viel BIP für Verteidigung? "Es geht nicht darum, fünf Prozent in einem Jahr zu erreichen"
Der Chef des deutschen Verteidigungsministeriums betont, dass "es nicht darum geht, fünf Prozent in einem Jahr zu erreichen". Seiner Meinung nach sind Zahlen nicht entscheidend, sondern es geht darum, die im Rahmen der NATO vereinbarten militärischen Fähigkeiten zu erreichen.
Beim Treffen der NATO-Außenminister in der Türkei in der letzten Woche unterstützte Deutschland den Aufruf des US-Präsidenten Donald Trump, die Verteidigungsausgaben erheblich auf 5 % des BIP zu erhöhen. Wenn 1,5 % für Infrastruktur für militärische Zwecke ausgegeben werden, wären 3,5 % des BIP für klassische Verteidigungsausgaben ausreichend.
Neues Ziel beim NATO-Gipfel
Zunächst reagierten deutsche Politiker der mitregierenden Sozialdemokratie SPD (zu der auch der Verteidigungsminister gehört) vorsichtig auf die öffentlichen Erklärungen des Außenministers – des CDU-Mitglieds Johann Wadephul beim NATO-Treffen. Das neue NATO-Ziel soll auf dem Juni-Gipfel in Den Haag festgelegt werden.
Dem deutschen Kanzler Friedrich Merz zufolge würde jeder zusätzliche Prozentpunkt für Deutschland derzeit einen Anstieg der Verteidigungsausgaben um etwa 45 Milliarden Euro bedeuten. Bei 5 % des BIP wären Ausgaben von etwa 225 Milliarden Euro jährlich erforderlich.