Hohe Verluste: 2024 sterben 45.287 russische Soldaten in Ukraine
Im Jahr 2024 sind im Krieg in der Ukraine mindestens 45.287 russische Soldaten gestorben, fast dreimal so viele wie im ersten Jahr der russischen Invasion. Das geht aus den am Montag veröffentlichten Berechnungen der russischen unabhängigen Portale Mediazona, Meduza sowie dem russischen Dienst der BBC hervor.
Diese Medien sammeln und analysieren Informationen über die seit dem 24. Februar 2022, dem Beginn der russischen Aggression, an der ukrainischen Front getöteten Russen. Ihre Erkenntnisse basieren sowohl auf offiziellen als auch auf inoffiziellen Quellen, wie Blogeinträgen, sozialen Medien, Nachrufen und der Beobachtung frischer Gräber auf Friedhöfen.
Bisher wurden die Namen von 106.223 russischen Soldaten identifiziert, die während der Invasion in der Ukraine ums Leben kamen. Es wird betont, dass die tatsächliche Zahl der Getöteten erheblich höher sein könnte. Militärische Experten schätzen, dass die Zahl der identifizierten Toten 45 bis 65 Prozent der tatsächlichen Gesamtzahl der Todesfälle ausmachen könnte, die auf 164.200 bis 237.200 geschätzt wird.
Laut den Erkenntnissen der BBC und russischen Portale war der 20. Februar 2024 der blutigste Tag für die russischen Streitkräfte im letzten Jahr. Zu diesem Zeitpunkt schlugen vier ukrainische HIMARS-Raketen auf einem Übungsplatz nahe der Stadt Wolnowacha ein, die sich im von Russland besetzten Teil der Region Donezk befindet.
Zum Zeitpunkt des Angriffs fand dort eine Zeremonie zur Verleihung von Auszeichnungen an Soldaten der 36. motorisierten Brigade statt. 65 Soldaten und ihr Kommandeur wurden getötet. Dutzende weitere Personen wurden verletzt. Das russische Verteidigungsministerium erwähnte dieses Ereignis in keinem der offiziellen täglichen Berichte.
Insgesamt hat Russland nach Angaben des amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (ISW) im Jahr 2024 4.168 Quadratkilometer ukrainisches Territorium erobert. Das bedeutet, dass jeder Quadratkilometer durchschnittlich das Leben von 27 russischen Soldaten kostete.
Sie gingen zur Armee, weil sie keine Arbeit hatten
Die Mehrheit der russischen Soldaten, die an der Front starben, sind Freiwillige aus ländlichen Gebieten. Bis zu 38 Prozent von ihnen zogen in den Kampf, ohne militärische Erfahrung. Der Bericht hebt hervor, dass der Großteil der Männer, die freiwillig den Dienst in der Armee antraten, aus Regionen Russlands stammt, in denen es schwierig ist, eine stabile und gut bezahlte Arbeit zu finden.
Eine einmalige Zahlung für die Unterzeichnung eines Vertrags mit der russischen Armee in der Stadt Ufa beträgt das 34-Fache des durchschnittlichen Gehalts in der Region, das 67.575 Rubel, also etwa 700 Euro, beträgt. Die Soldaten erhalten auch soziale Leistungen, darunter Steuervergünstigungen.
Laut den Berechnungen der BBC hat Russland im ersten Jahr der umfassenden Invasion in der Ukraine mindestens 17.890 Soldaten verloren. Diese Zahl schließt die Verluste auf den von Russland besetzten Gebieten im Osten der Ukraine nicht ein. Im Jahr 2023 betrug diese Zahl 37.633 Getötete.
