NachrichtenNamibia gedenkt Völkermord: Neuer Feiertag und alte Forderungen

Namibia gedenkt Völkermord: Neuer Feiertag und alte Forderungen

Namibia organisierte zum ersten Mal nationale Gedenkfeiern für den Völkermord, der von deutschen Kolonialisten begangen wurde. Der neue Nationalfeiertag erinnert an die tragischen Ereignisse zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Deutsche Kolonialarmee
Deutsche Kolonialarmee
Bildquelle: © Getty Images | Unknown

Die wichtigsten Informationen

  • Namibia hat einen neuen Nationalfeiertag eingeführt, um die Opfer des Völkermords zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu ehren.
  • Deutschland erkannte die kolonialen Verbrechen erst im Jahr 2021 an und bot Entwicklungshilfe an.
  • Die Nachkommen der Opfer fordern formelle Reparationen und die Rückgabe von Land.

Zum ersten Mal in der Geschichte organisierte Namibia nationale Gedenkfeiern für den Völkermord, der von deutschen Kolonialtruppen begangen wurde. Die Veranstaltung fand in der Hauptstadt des Landes, Windhoek, statt und ist das Ergebnis jahrelangen Drucks auf Deutschland, die Verbrechen zu Beginn des 20. Jahrhunderts anzuerkennen.

In den Jahren 1904 bis 1908 ermordeten deutsche Kolonialisten über 70.000 Mitglieder der Herero- und Nama-Stämme, die sich weigerten, ihr Land und Vieh abzutreten. Dies war der erste Völkermord des 20. Jahrhunderts und geschah im damaligen Deutsch-Südwestafrika.

Der neue Nationalfeiertag wird jedes Jahr am 28. Mai begangen. Die namibische Regierung wählte dieses Datum, da an diesem Tag im Jahr 1907 deutsche Behörden die namibischen Konzentrationslager unter dem Druck internationaler Kritik schlossen.

Kritik am deutschen Angebot

Erst im Jahr 2021 erkannte Deutschland offiziell an, dass seine Kolonialisten Völkermord begangen hatten. Als Entschädigung bot man Namibia 1 CHF Milliarden an Entwicklungshilfe an, die über 30 Jahre verteilt werden soll. Dieses Angebot beinhaltet jedoch keine formellen Reparationen oder Entschädigungen.

Viele Familien der Opfer kritisierten das deutsche Angebot und nannten es rassistisch. Die Nachkommen der Herero und Nama fordern formelle Reparationen sowie die Rückgabe von Land, das sich noch immer im Besitz der Urenkel deutscher Kolonialisten befindet. Sie fordern, dass die deutsche Regierung dieses Land aufkauft und es ihren rechtmäßigen Erben zurückgibt.

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