Ungarn blockiert EU‑Beitritt der Ukraine: Rechte der Minderheit im Fokus
Der ungarische Außenminister Peter Szijjarto verbindet weitere Gespräche über den EU-Beitritt der Ukraine mit der Wiederherstellung der Rechte der ungarischen Minderheit in Transkarpatien. Er warf den Behörden in Kiew vor, von den "europäischen Prinzipien und Werten" abzuweichen.
Was müssen Sie wissen?
- Der ungarische Außenminister Peter Szijjarto verknüpft weitere Verhandlungen über den EU-Beitritt der Ukraine mit der Regelung des Status der ungarischen Minderheit in der ukrainischen Region Transkarpatien.
- Szijjarto wirft den Behörden in Kiew vor, von den "europäischen Prinzipien und Werten" abzuweichen.
- Ungarn ist das einzige EU-Land, das bei den letzten EU-Gipfeln in Brüssel keine Unterstützungsvereinbarungen für die Ukraine angenommen hat.
Warum stellt Ungarn Bedingungen?
Szijjarto teilte am Samstag auf Facebook mit, dass er die Frage des Status der ungarischen Minderheit in der Ukraine in einem Telefongespräch mit der österreichischen Außenministerin Beate Meinl-Reisinger angesprochen habe. Der ungarische Diplomat äußerte die Ansicht, dass die Regelung dieser Frage durch Kiew eine Voraussetzung für den Beginn der nächsten Phase der Verhandlungen über den EU-Beitritt der Ukraine darstelle.
Der Minister warf den ukrainischen Behörden vor, dass sie - trotz Versprechungen - die Rechte, die die ungarische Minderheit in der Ukraine 2015 verloren hat, bis heute nicht wiederhergestellt haben. "Diese Situation ist inakzeptabel und steht im völligen Widerspruch zu den europäischen Prinzipien und Werten", schrieb Szijjarto.
Im Jahr 2001 lebten in Transkarpatien 150.000 Ungarn
Vor drei Tagen, am 20. März, hat Ungarn - als einziges EU-Mitgliedsland - keine Unterstützungsvereinbarungen für die Ukraine beim EU-Gipfel in Brüssel angenommen. Eine ähnliche Situation ereignete sich am 6. März während eines früheren Treffens der Staats- und Regierungschefs der Gemeinschaft.
Laut der Volkszählung von 2001 lebten damals etwa 150.000 Ungarn in der ukrainischen Region Transkarpatien. Derzeit fehlen genaue Daten, doch einige Schätzungen vermuten, dass die ungarische Gemeinschaft in dieser Region um die Hälfte kleiner geworden sein könnte.