Ungarn trennt sich von IStGH: Orban verteidigt Netanjahu
Das ungarische Parlament hat für den Austritt aus dem Internationalen Strafgerichtshof gestimmt. Der gesamte Prozess wird ein Jahr dauern.
Wichtige Informationen
- Viktor Orban kündigte im April an, dass Ungarn sich vom Internationalen Strafgerichtshof zurückziehen möchte.
- Die Entscheidung ist eine Reaktion auf den Haftbefehl des IStGH gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu.
- Das ungarische Parlament unterstützte die Initiative. Der Vorgang wird ein Jahr in Anspruch nehmen.
Am 3. April verkündete die Regierung von Viktor Orban, dass sie den Austrittsprozess aus dem IStGH einleiten wird. Der Zeitpunkt dieser Entscheidung fiel nicht zufällig auf den Tag, an dem der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu nach Budapest reiste. Gegen ihn hatte der IStGH einen internationalen Haftbefehl wegen Angriffen auf Zivilisten im Gazastreifen erlassen.
Der Vertreter Orbans, Gergely Gulyás, erklärte, dass der IStGH ursprünglich eine "ehrenhafte Initiative" gewesen sei, sich jedoch zu einer "politisierten" Institution entwickelt habe.
Parlament unterstützt den Austritt aus dem IStGH
Das ungarische Parlament stimmte der Regierungsinitiative zu. Für den Austritt aus dem IStGH votierten 134 Abgeordnete, 37 waren dagegen, und 7 enthielten sich der Stimme. Der formale Prozess wird voraussichtlich ein Jahr dauern.
Viktor Orban hatte bereits im November des Vorjahres die Entscheidung des IStGH kritisiert und Netanjahu zu einem offiziellen Besuch eingeladen. Er bezeichnete das Urteil des IStGH als "skandalös dreist" und "zynisch" und sah darin eine "politisch motivierte Intervention" im andauernden Konflikt im Gazastreifen.