NachrichtenWarnschüsse auf Diplomaten: Empörung über Israels Vorgehen

Warnschüsse auf Diplomaten: Empörung über Israels Vorgehen

Israelische Soldaten haben Warnschüsse in Richtung einer internationalen Delegation von Diplomaten abgegeben, die das Westjordanland besuchte. Der Vorfall sorgte international für Empörung und erhöhte den Druck auf die Regierung Netanjahu.

Schüsse in Israel. Diplomaten mussten fliehen.
Schüsse in Israel. Diplomaten mussten fliehen.
Bildquelle: © X

Der internationale Druck auf Israel und die Regierung Netanjahu erreichte ein historisches Ausmaß, sogar seitens der westlichen Verbündeten, die gegen radikale israelische Siedlergruppen Sanktionen verhängen. Am Mittwoch kam es zu einem internationalen Zwischenfall im Westjordanland.

Israelische Soldaten haben versehentlich Warnschüsse in Richtung von Diplomaten abgegeben, die die Europäische Union, Großbritannien, Frankreich, China, Russland und andere Länder repräsentieren. Eine Gruppe internationaler Diplomaten und Aktivisten besuchte die Stadt Dschenin im Westjordanland, als sie angeblich unter Beschuss der Israelischen Streitkräfte (IDF) geriet.

Reaktionen auf den Vorfall

Die Palästinensische Autonomiebehörde, die das Westjordanland verwaltet, veröffentlichte eine Erklärung, in der sie das Vorgehen der israelischen Soldaten verurteilt. In der Erklärung heißt es, die IDF habe "absichtlich eine akkreditierte diplomatische Delegation beschossen".

Die IDF räumte in ihrer Erklärung ein, dass die Gruppe von Diplomaten die Erlaubnis hatte, sich in der Gegend aufzuhalten, jedoch die "genehmigte Route" verlassen habe. Es wurde bestätigt, dass "Warnschüsse" abgegeben wurden.

"Die IDF bedauert die verursachten Unannehmlichkeiten", hieß es in der Erklärung. Die Armee kündigte an, den Vorfall zu untersuchen.

Diplomaten am Einsatzort

Vor Ort befanden sich Diplomaten aus der EU, Portugal, Marokko, Brasilien, Österreich, Japan, Kanada, Indien, Polen, Russland, der Türkei, Rumänien, Frankreich, Großbritannien, Mexiko, China, Ägypten und Jordanien. Keiner von ihnen wurde verletzt.

Videoaufnahmen zeigen, wie die Diplomaten zu ihren Fahrzeugen flüchten. Einige der Autos waren mit den Flaggen der jeweiligen Länder gekennzeichnet.

Konsequenzen für Israel

Es ist wahrscheinlich, dass die am Vorfall beteiligten Länder bald die israelischen Botschafter in ihren Hauptstädten einbestellen werden, zu einem Zeitpunkt, an dem das Land bereits mit internationaler Isolation konfrontiert ist. Israel hat begonnen, militärische Operationen im Gazastreifen auszuweiten, und Berichte über Hunger in der Enklave erschweren die Lage zusätzlich.

Der Vorfall in Dschenin wird Israels internationale Position sicherlich nicht stärken, insbesondere angesichts der zunehmenden Isolation auf der Weltbühne. Viele der Diplomaten stammten aus Ländern des Globalen Südens, die sich seit langem gegen Israels Politik gegenüber den Palästinensern aussprechen.

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