TechnikKanada bleibt bei F-35: Rückzug vom Vertrag unwahrscheinlich

Kanada bleibt bei F‑35: Rückzug vom Vertrag unwahrscheinlich

"Das Annullieren des Vertrags über den Kauf der F-35 wäre ein kolossaler Fehler für Kanada", schreibt der ehemalige Offizier der US-Spezialkräfte und derzeitige Militäranalyst Steve Balestrieri in seiner Analyse. Obwohl Ottawa bestätigt hat, Zweifel an diesem Vertrag zu haben, scheint es letztlich zur vollständigen Umsetzung des Kaufs verpflichtet zu sein.

F-35, Beispielbild
F-35, Beispielbild
Bildquelle: © getty images | 2018 getty images

Im Jahr 2023 wurde ein Vertrag unterzeichnet, dem zufolge Kanada insgesamt 88 F-35-Kampfjets erwerben soll, alle vom Typ F-35A mit konventionellem Start- und Landeverfahren. Die aggressive Außenpolitik von Donald Trump und aufkommende öffentliche Spekulationen über die Möglichkeit, F-35 ferngesteuert abzuschalten, führten dazu, dass viele Länder den Nutzen von Rüstungsverträgen mit den USA in Frage stellen.

Kanada zum Kauf der F-35 verpflichtet

Im März bestätigte die kanadische Regierung, dass sie den Vertrag über die 88 F-35-Jets prüfe. Zugleich wurde bekannt, dass bereits rechtliche Verpflichtungen zur Bereitstellung der Mittel für die ersten 16 dieser Flugzeuge eingegangen wurden, sodass ein eventueller Rücktritt nur die restlichen Maschinen betreffen würde.

Steve Balestrieri ist der Ansicht, dass rechtliche Gründe nur einer der Faktoren sind, warum Kanada seine Entscheidung nicht ändern wird. Seiner Meinung nach wäre die Einführung von lediglich 16 Exemplaren der F-35 aus strategischer Sicht sinnlos. Der Analyst betont auch die Fähigkeiten der F-35, die andere moderne Kampfflugzeuge nicht bieten, insbesondere die Stealth-Technologie.

"Die F-35 bietet die notwendigen Fähigkeiten der 5. Generation von Kampfflugzeugen, die für Kanada entscheidend sind: hervorragende Tarnung, fortschrittliche Sensorfusion, nahtlose Integration mit den anderen Elementen von NORAD sowie zusätzliche Fähigkeiten, wie die Steuerung kooperierender Kampfflugzeuge aus dem CCA-Programm (Collaborative Combat Aircraft)", schreibt Steve Balestrieri in seiner Analyse.

Schwedischer JAS 39 Gripen wäre eine schlechtere Wahl

Steve Balestrieri nimmt auch Bezug auf die Meinung, dass ein europäischer Kampfjet eine gute Wahl für Kanada sein könnte. Einige Analysten schlugen vor, dass Ottawa am Kauf des schwedischen JAS 39 Gripen interessiert sein könnte. Steve Balestrieri ist jedoch der Meinung, dass dieses Flugzeug Kanada keine vollständige Unabhängigkeit von den USA bieten kann, da die Triebwerke des JAS 39 Gripen in den USA hergestellt werden.

Der JAS 39 Gripen ist zwar deutlich günstiger als die F-35 und wird unter anderem für seine Fähigkeit, von kurzen, improvisierten Start- und Landebahnen aus zu operieren, gelobt, bietet jedoch nicht alle Fähigkeiten, die der amerikanische Konkurrent besitzt. Vor allem fehlen ihm die Stealth-Technologie und die Fähigkeit, Nuklearwaffen zu tragen.

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