TechnikNeue US-Munitionsfabrik in Arkansas steigert Artillerieproduktion

Neue US‑Munitionsfabrik in Arkansas steigert Artillerieproduktion

Die US-Armee hat zusammen mit General Dynamics eine neue Fabrik in Camden, Arkansas, eröffnet, die die Produktion von 155-mm-Artilleriemunition erheblich steigern wird.

Geschosse Kal. 155 mm
Geschosse Kal. 155 mm
Bildquelle: © lightrocket via getty images

Wie das Portal Defense News berichtet, ist die Inbetriebnahme der Anlage in Camden, Arkansas, Teil einer umfassenden Strategie zur Stärkung der amerikanischen industriellen Basis für die Produktion von Artilleriemunition. Das neue Werk wird für das Füllen der gegossenen Geschosshüllen mit TNT und deren Endbearbeitung sowie Verpackung im Palettensystem verantwortlich sein.

Das Werk, das am 22. April 2025 eröffnet wurde, verfügt über zwei Produktionslinien, die in der Lage sind, etwa 50.000 Geschosse pro Monat zu produzieren, was ein enorm hohes Produktionsvolumen darstellt. Zum Vergleich: Die polnischen Kapazitäten in diesem Bereich liegen bei etwa 30.000-40.000 Geschossen pro Jahr.

Das wird in Camden produziert — Geschosse in großem Maßstab

Den größten Anteil werden wahrscheinlich einfache Geschosse des Typs M107 oder deren Nachfolger M795 ausmachen, bestehend aus einem gegossenen Stahlkörper, der mit 6,6 kg oder 10,8 kg TNT oder Mischungen wie Hexagon, bekannt als Composition B, gefüllt ist. Danach werden diesen Geschossen die einfachsten Aufschlagzünder hinzugefügt, die bei einem Aufprall explodieren, oder fortschrittlichere Zünder, die eine Detonation des Geschosses bereits in einer Höhe von z. B. 10 Metern ermöglichen. Ein Beispiel hierfür sind z. B. die französischen Zünder des Typs Ralec.

Die maximale Reichweite der erwähnten Geschosse M107 und M795 beträgt bei Haubitzen mit einer Rohrlänge von 39 Kalibern, wie der M777, 22 km, während sie für europäische Systeme mit einer Rohrlänge von 52 Kalibern, wie Caesar, PzH 2000 oder AHS Krab, bis zu 30 km reicht.

Beliebt werden auch die etwas teureren Geschosse des Typs M795E1 sein, die mit einem Gasgenerator im Boden ausgestattet sind. Dieser erzeugt Abgase, die den hinteren Widerstand des Geschosses verringern und die Reichweite um 30 % erhöhen. Für Langrohr-Artilleriesysteme ermöglicht dies, Ziele in einer Entfernung von 40 Kilometern zu treffen.

Geschosse für spezielle Aufgaben

Die US-Armee benötigt auch spezialisiertere Geschosse, deren Volumen aufgrund der Kosten geringer sein wird. In diese Kategorie fallen z. B. Geschosse des Typs M549A1, die mit einem Raketentreibsatz ausgestattet sind, der das Geschoss nach dem Verlassen des Rohrs zusätzlich antreibt.

Dieser ermöglicht es, Ziele in einer Entfernung von 50-60 km für Systeme wie AHS Krab zu treffen. Da jedoch in dem Geschoss ein Raketentriebwerk samt Treibstoff untergebracht werden muss, ist die TNT-Masse auf 6,8 kg gesunken.

Die letzte Kategorie sind lenkbare Geschosse des Typs M982 Excalibur mit GPS-Zielsteuerung, die es ermöglichen, wertvolle Ziele mit einer Genauigkeit von wenigen Metern in einer Entfernung von über 50 km zu treffen. Allerdings sind sie keine ideale Lösung. Sie sind teuer, da sie bis zu 100.000 Dollar (83.000 CHF) pro Stück kosten können, und GPS-Störungen durch Russen haben sie unbrauchbar gemacht, bis störungsresistente Empfänger implementiert wurden.

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