Neuer Papst vereidigt: Bescheidene Insignien im Fokus
Aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle stieg weißer Rauch auf; die ganze Welt wusste sofort, dass das Konklave beendet war. Doch bevor der neue Bischof von Rom sein Amt offiziell antritt, erhält er eine Reihe symbolischer Gegenstände – sogenannte päpstliche Insignien. Diese unterstreichen seine geistige Autorität und die Fortführung der Traditionen, die bis in die Zeiten des heiligen Petrus zurückreichen.
Hier ist, was dem neuen Papst überreicht wird und was jedes dieser Elemente bedeutet.
Pallium – Zeichen des guten Hirten
Ein schmaler, weißer Streifen mit sechs schwarzen Kreuzen – das ist das Pallium. Es wird aus der Wolle von Schafen gefertigt, die am Fest der heiligen Agnes gesegnet werden, und im Vatikan aufbewahrt. Während der feierlichen Eröffnungsmesse auf dem Petersplatz wird es dem Papst um die Schultern gelegt.
Es ist nicht nur eine Dekoration. Das Pallium symbolisiert die Sorge um die Gläubigen – so, wie es ein guter Hirte tun sollte. Die schwarzen Fäden erinnern an das Leiden Christi, und das Material steht für Sanftmut. Erwähnenswert ist, dass seit dem Pontifikat von Benedikt XVI. das Pallium ein vereinfachtes Aussehen hat – weniger dekorativ als im Mittelalter.
Fischerring – persönlicher Siegelring eines jeden Papstes
Ein goldener Siegelring mit dem Bild des heiligen Petrus, während er die Netze auswirft, und dem Namen des neuen Papstes wird als Fischerring (Anulus Piscatoris) bezeichnet. Jeder Papst hat sein eigenes, einzigartiges Exemplar. Der Ring wird dem Papst während der Einweihung überreicht. Am Ende seiner Amtszeit – sei es durch Tod oder Rücktritt – wird der Ring zerstört. Heute jedoch, wie zur Zeit Benedikts XVI., wird er nicht vollständig zerbrochen, sondern nur eingeritzt.
Die Symbolik ist klar: Der Ring steht für geistliche Autorität und die Nachfolge des Apostels Petrus, des "Fischers der Menschen". Interessanterweise setzte Papst Franziskus auf Bescheidenheit – statt schwerem Gold wählte er einen einfacheren, vergoldeten Ring. Italienische Medien, wie La Repubblica, betrachteten dies als Manifestation von Franziskus' Stil. Welche Wahl wird der neue Papst treffen?
Päpstliche Gewänder – Einfachheit oder Tradition?
Unmittelbar nach der Wahl im sogenannten Tränenzimmer zieht der neugewählte Papst spezielle Gewänder an. Dazu gehören:
Die Kleidung des Papstes ist nicht nur eine Frage der Ästhetik – sie sind Zeichen seiner besonderen Rolle. Weiß symbolisiert Heiligkeit, Rot – Märtyrertum. Die Gewänder werden noch vor dem ersten Auftreten des neuen Papstes auf dem Balkon der Basilika angezogen.
Brustkreuz – ein Kreuz, das alles sagt
Ein Kreuz, das an einer Schnur hängt – das sogenannte Brustkreuz – ist ein weiteres Element der Insignien. Es besteht meist aus Gold oder Silber, obwohl Franziskus ein einfaches, eisernes Kreuz verwendete, das ihn schon in Buenos Aires begleitete.
Das Brustkreuz erinnert an das Kreuz Christi und an die Mission des Papstes, es in seinem täglichen Dienst zu tragen. Es wird je nach Vorliebe des neuen Kirchenoberhauptes im Tränenzimmer oder vor der Eröffnungsmesse angelegt.
Thron und Schlüssel – Symbole, die nicht überreicht werden
Der berühmte Tragsessel – die Sedia Gestatoria – ging mit Johannes Paul I. in die Geschichte ein, doch sitzt der Papst während der Zeremonien auf einem speziellen Stuhl. Er ist ein Symbol der Autorität, auch wenn er heute kein fester Bestandteil des Rituals mehr ist.
Die Schlüssel des heiligen Petrus – Zeichen der Macht "zu binden und zu lösen" in der Kirche – werden dagegen nicht physisch überreicht. Sie sind Teil des päpstlichen Wappens und erscheinen auf den Vatikanflaggen. Sie beziehen sich auf die Worte Jesu aus dem Evangelium des Matthäus: "Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben."
Franziskus änderte die Symbolik – weniger Prunk, mehr Einfachheit
Medien wie "Il Messaggero" oder "Avvenire" betonen, dass die päpstlichen Insignien sich weiterentwickeln. Papst Franziskus gab ein Beispiel für eine neue Herangehensweise – er lehnte prächtige Pelze und Gold ab und wählte einfachere Formen. Kommentatoren betrachten dies als Ausdruck der Idee einer "armen Kirche für die Armen".
"Avvenire" betont, dass trotz der Tradition die Insignien heute auf die Persönlichkeit und die geistliche Mission des Papstes zugeschnitten sind. Ihre Bedeutung wird dadurch noch ausdrucksvoller.