Regeln und Rituale: So läuft die Papstwahl nach dem Tod ab
Die Apostolische Konstitution "Universi Dominici Gregis" legt die Regeln für die Wahl eines neuen Papstes nach dem Tod seines Vorgängers fest. Dieses Dokument, das von Johannes Paul II. im Jahr 1996 erlassen wurde, regelt die Verfahren, die im Vatikan während der Sedisvakanz gelten.
Was müssen Sie wissen?
- Die Apostolische Konstitution "Universi Dominici Gregis" wurde 1996 von Johannes Paul II. herausgegeben und bestimmt die Vorschriften, die im Vatikan nach dem Tod des Papstes gelten.
- Das Kollegium der Kardinäle übernimmt die Verwaltung der Kirche während der Sedisvakanz, allerdings nur im Rahmen der gewöhnlichen Angelegenheiten und der Vorbereitung der Papstwahl.
- Die Kardinalwähler müssen sich spätestens am zwanzigsten Tag nach dem Tod des Papstes zum Konklave versammeln, um seinen Nachfolger zu wählen.
Welche Aufgaben hat der Kardinalkämmerer?
Nach dem Tod des Papstes hat der Kardinalkämmerer der Heiligen Römischen Kirche wichtige Aufgaben. Er muss den Tod des Papstes offiziell bestätigen, und zwar in Anwesenheit des Meisters der Päpstlichen Liturgischen Zeremonien sowie weiterer bedeutender Personen. Anschließend hat er gemäß der Apostolischen Konstitution die Aufgabe, die päpstlichen Räume durch Versiegelung zu sichern.
Der Kardinalkämmerer ist auch verpflichtet, den Kardinalvikar von Rom über den Tod des Papstes zu informieren, damit dieser die Nachricht an die Einwohner Roms und den Kardinalerzbasilika von Sankt Peter weiterleitet. Zusätzlich übernimmt der Kämmerer die Aufsicht über den Apostolischen Palast und andere wichtige Orte.
Welche Aufgaben hat das Kollegium der Kardinäle?
Während der Sedisvakanz sind die Befugnisse des Kollegiums der Kardinäle eingeschränkt. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, die gewöhnlichen Angelegenheiten zu verwalten und die Wahl eines neuen Papstes vorzubereiten. Die Apostolische Konstitution legt dabei klar fest, dass das Kollegium keine Entscheidungen über die Befugnisse des Apostolischen Stuhls treffen oder die von früheren Päpsten erlassenen Gesetze ändern darf.
Das Kollegium organisiert zudem Kardinalkongregationen, die in den Vorbereitungen zum Konklave entscheidend sind. An diesen Versammlungen nehmen Kardinäle aus der ganzen Welt teil. Ihr Ziel ist es, die wichtigsten Angelegenheiten der Kirche zu besprechen und die Trauerfeierlichkeiten für den verstorbenen Papst vorzubereiten.
Wie verläuft die Wahl eines neuen Papstes?
Die Wahl eines neuen Papstes erfolgt während eines Konklaves, das spätestens am zwanzigsten Tag nach dem Tod des Papstes einberufen werden muss. An diesem Prozess nehmen Kardinalwähler teil, die das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Gemäß der Konstitution müssen sich die Kardinäle währenddessen jeglicher Kommunikation mit Außenstehenden enthalten, um die Geheimhaltung der Wahl zu gewährleisten.
Vor Beginn des Konklaves nehmen die Kardinalwähler an der Messe Pro eligendo Papa teil, welche ein Gebet für die Wahl des neuen Papstes darstellt. Alle Teilnehmer müssen einen Eid auf die Geheimhaltung und die Einhaltung der in der Konstitution enthaltenen Vorschriften leisten.
Was müssen Sie über den Tod des Papstes wissen?
Der Tod des Papstes löst eine genau geplante Abfolge von Handlungen aus, die die Kontinuität der kirchlichen Funktionen und den würdigen Abschied von ihrem Oberhaupt sicherstellen sollen. Papst Franziskus erschien noch am Vorabend seines Todes auf dem Balkon der Petersbasilika, um den Segen Urbi et Orbi zu erteilen und fuhr dann im Papamobil über den Platz – wie sich herausstellen sollte, war dies sein letzter öffentlicher Auftritt.
Unmittelbar nach der Bestätigung des Todes beginnen festgelegte Rituale – der Leichnam wird in die Basilika von Sankt Peter überführt, und der Kämmerer spricht dreimal den Namen des Papstes aus und berührt seine Stirn mit einem silbernen Hämmerchen, was symbolisch den Tod des Kirchenoberhauptes bestätigt.
In dieser Zeit liegt die Übernahme der Macht im Vatikan in der Verantwortung des Kämmerers – derzeit des Amerikaners Kardinal Kevin Farrell – der unter anderem den päpstlichen Fischerring zerstört und die Vorbereitung des Konklaves koordiniert, also die Wahl eines neuen Papstes.
Das Konklave beginnt einige Tage nach der Beerdigung und findet unter strenger Geheimhaltung statt – die Kardinalwähler werden in der Sixtinischen Kapelle eingeschlossen und stimmen ab, bis ein neues Kirchenoberhaupt gewählt ist, gemäß einer jahrhundertealten Prozedur und einem präzisen Protokoll.