NachrichtenRussische Suchanfragen vor Anschlägen: ZDF deckt Indizien auf

Russische Suchanfragen vor Anschlägen: ZDF deckt Indizien auf

Ermittlungen von Journalisten des deutschen Senders ZDF haben ergeben, dass die Orte von Anschlägen in Deutschland im russischen Internet gesucht wurden, noch bevor die Angriffe stattfanden. Diese Entdeckung deutet darauf hin, dass der Kreml möglicherweise im Voraus über die Angriffe informiert war.

Russland wusste über die Anschläge in Europa Bescheid? Ergebnisse einer journalistischen Untersuchung
Russland wusste über die Anschläge in Europa Bescheid? Ergebnisse einer journalistischen Untersuchung
Bildquelle: © East News, PAP | THOMAS LOHNES, VYACHESLAV PROKOFYEV

Was ist wichtig zu wissen?

  • Ermittlungen des ZDF: Journalisten des öffentlich-rechtlichen deutschen Senders ZDF fanden heraus, dass im russischen Internet nach den Orten der Anschläge in Deutschland gesucht wurde, bevor diese stattfanden.
  • Anschlag in Mannheim: Am 31. Mai 2024 geschah ein Terroranschlag in Mannheim, bei dem ein Polizist ums Leben kam und sechs Personen verletzt wurden.
  • Expertenkommentar: Dr. Marek Madej von der Universität Warschau schlägt vor, dass Russland radikale islamistische Bewegungen für seine Zwecke ausnutzen könnte.

Welche Beweise gibt es für Russlands Vorwissen?

ZDF-Journalisten deckten auf, dass einige Tage vor dem Anschlag in Mannheim Suchanfragen zu Terroranschlägen in Deutschland im russischen Internet auffielen.

Es wurden Begriffe wie "Terroranschlag in Mannheim" und "Angriff in Deutschland" gesucht. Außerdem tauchten Suchanfragen zu einem antiislamischen Aktivisten namens Michael Stürzenberger auf, der tatsächlich bei dem Angriff verletzt wurde.

ZDF-Journalisten betonten, dass diese Hinweise keine Beweise für eine direkte Verbindung zwischen dem Täter, der durch islamischen Extremismus motiviert war, und russischen Diensten sind. Angesichts der hybriden Angriffe in Westeuropa, die vom Kreml inspiriert scheinen, ist es jedoch schwer, solche Hinweise zu ignorieren.

Nutzt Russland radikale islamistische Bewegungen?

Dr. Marek Madej von der Universität Warschau hebt hervor, dass Russland Personen nutzen könnte, die sich radikalen islamistischen Bewegungen anschließen.

- Einzelne radikalisierte Personen könnten von den Diensten des Kremls gewissermaßen 'eingefangen' und dazu inspiriert werden, Angriffe in Staaten auszuführen, die Russland als feindlich betrachtet - erklärte der Experte.

Welches Risiko birgt die Unterstützung der Radikalisierung?

Dr. Marek Madej weist darauf hin, dass die Unterstützung der Radikalisierung von Muslimen im Westen dazu führen könnte, dass ähnliche Stimmungen auch in Russland anwachsen.

- Hybride Aktionen bergen für Russland ein gewisses Risiko, denn wenn ihre Mechanismen aufgedeckt werden, wird es schwieriger, sie erneut durchzuführen - fasste der Experte zusammen.

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