Russland bedroht globale Netze: Gefahr für Unterseekabel wächst
Telekommunikationsgiganten warnen, dass Russland durch die Sabotage von Unterseekabeln zu "globalen Unterbrechungen des Internetzugangs" führen könnte. Laut der "Daily Mail" äußern unter anderem NATO-Kommandeure und Sicherheitsexperten diese Befürchtung.
Große Telekommunikationsunternehmen wie Vodafone, Telefonica und Orange warnen, dass das Netz von über 500 Unterseekabeln, das 95% der weltweiten Daten überträgt, gegen Russlands Aktionen schutzlos sei. Die Unternehmen fordern die EU, Großbritannien und die NATO auf, die Kabel als kritische Infrastruktur anzuerkennen und die nachrichtendienstliche Zusammenarbeit zu verstärken.
"Die Folgen einer Beschädigung dieser Unterseekabel gehen weit über Europa hinaus – sie können die globale Internet- und Energieinfrastruktur, die internationale Kommunikation, Finanztransaktionen und wichtige Dienstleistungen weltweit beeinträchtigen", heißt es in einem offenen Brief an die EU, die NATO und Großbritannien. "Die Sicherheit der Unterseekabel muss die Grundlage umfangreicherer Maßnahmen zum Schutz der Infrastruktur sein. Wenn wir jetzt handeln, können wir die Netzwerke sichern, die unsere gemeinsame Zukunft tragen."
Russland nimmt die Unterwasserinfrastruktur ins Visier: "Es herrscht Krieg"
Die "Daily Mail" erinnert daran, dass es seit 2023 mindestens 11 Fälle von Kabelbeschädigungen im Ostseeraum und ähnliche Vorfälle in der Nordsee gegeben hat. Der Hauptverdächtige ist die sogenannte "Schattenflotte" – russische Schiffe, die sich als zivile oder Forschungsschiffe tarnen, wie das Schiff Jantar, das kürzlich beim Kartieren der britischen Infrastruktur beobachtet wurde. Auch luxuriöse Yachten russischer Oligarchen, die mit Spezialausrüstung ausgestattet sind, könnten Sabotageaktionen gegen Tiefseekabel durchführen.
Großbritannien und die NATO ergreifen Maßnahmen – im Januar wurden 10 Schiffe in die Ostsee entsandt, und die Regierung in London hat den Schutz der Unterwasserinfrastruktur in den neuesten strategischen Überblick aufgenommen. Finnland und Schweden untersuchen ebenfalls Fälle von Kabelbeschädigungen, wie bei C-Lion1 und Estlink 2, die das Ergebnis von Sabotage sein könnten.
Der ehemalige Verteidigungsminister Tobias Ellwood warnte, dass Großbritannien "hinterherhinkt" bei der Überwachung russischer Tiefseeoperationen. Er forderte eine erhebliche Erweiterung der maritimen Überwachungsfähigkeiten Großbritanniens, insbesondere nachdem Berichte über russische Spionageausrüstung in nationalen Gewässern aufgetaucht sind. "Wir müssen erkennen, dass es einen Unterschied zwischen unserer Widerstandsfähigkeit und der Bedrohung gibt, der wir ausgesetzt sind", sagte er.
"Es gibt keinen Zweifel, es herrscht Krieg im Atlantik. Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel, das seit dem Ende des Kalten Krieges andauert und jetzt wieder an Fahrt gewinnt. Wir sehen eine enorme Menge an russischer Aktivität", sagte ein hochrangiger Militärkommandant, der von der "Daily Mail" zitiert wurde.
Russlands Ziele werden näher beschrieben
Laut der britischen Zeitung gehört zu den wichtigsten und potenziell gefährdeten Unterwasserpipelines die 1127 Kilometer lange Langeled-Gaspipeline aus Norwegen, die für ein Fünftel der Gaslieferungen nach Großbritannien verantwortlich ist.
Mögliche Ziele könnten auch der Viking Link sein – ein Unterseekabel von Großbritannien nach Dänemark mit einer Kapazität von 1,4 GW, das als der längste Unterwasserstromverbinder der Welt gilt.
Experten warnen, dass Russlands Aktionen kostengünstig, schwer zu entdecken und in der Lage sind, nationale Energie- und Kommunikationssysteme zu lähmen. Sie rufen die Bürger dazu auf, Notfallsets für den Fall von Strom- und Internetausfällen vorzubereiten. Wie kürzlich berichtet, empfahlen Sicherheitsexperten den britischen Bürgern, sich darauf vorzubereiten, für mindestens drei Tage autark zu überleben.
Ein empfohlenes Überlebenskit sollte Folgendes enthalten: Wasser, lang haltbare Lebensmittel, Medikamente, ein batteriebetriebenes Radio, eine Taschenlampe, Ausweisdokumente und ein Taschenmesser.