NachrichtenRussland verstärkt Militärbasen an Finnlands Grenze massiv

Russland verstärkt Militärbasen an Finnlands Grenze massiv

Russland baut intensiv Militärbasen an der Grenze zu Finnland aus – dem neuesten Mitglied der NATO. Satellitenbilder zeigen Zelte, Lager, Schutzräume für Kampfflugzeuge und Aktivitäten in ehemaligen Basen. Experten bewerten dies als Vorbereitung auf Truppenverlagerungen nach Beendigung des Krieges in der Ukraine. Die finnischen Behörden erwarten, dass sich die Anzahl russischer Soldaten in den nächsten Jahren verdreifachen wird.

Zelte, Lagerhäuser, Flugzeuge. Direkt an der Grenze zur NATO.
Zelte, Lagerhäuser, Flugzeuge. Direkt an der Grenze zur NATO.
Bildquelle: © East News, nyt

Russland verstärkt seine militärische Präsenz nahe der finnischen Grenze, indem es intensiv Militärbasen und Infrastruktur ausbaut – dies bestätigen die neuesten Satellitenbilder, die von NATO-Vertretern verifiziert wurden. Darüber berichtet die "New York Times".

Auf den Bildern sind neue Zeltreihen, Lagerhäuser für Militärfahrzeuge, Renovierungen von Schutzräumen für Kampfflugzeuge sowie Bauaktivitäten in ehemals kaum genutzten Basen, darunter eine Hubschrauberbasis, zu sehen.

Obwohl derzeit nur eine geringe Anzahl russischer Soldaten an der Grenze stationiert ist, betrachtet die NATO diese Maßnahmen als frühe Phase einer größeren und langfristigen Verstärkung der militärischen Präsenz. Finnland – vor zwei Jahren der NATO beigetreten – hat nun die längste Grenze des Bündnisses zu Russland (1.340 km), die größtenteils durch die strategisch wichtige arktische Region verläuft.

Finnische und amerikanische Streitkräfte bereiten sich bereits auf mögliche Bedrohungen vor. Kürzlich führten sie gemeinsame Übungen unter arktischen Bedingungen mit Hunderten von Soldaten durch. Der vermutete Gegner: Russland.

Laut dem finnischen Militärgeheimdienst wird Moskau nach Ende des Krieges in der Ukraine Tausende von Soldaten – darunter auch Friedensverhandlungen in der Türkei – an die Grenze zu Finnland verlegen. Brigadegeneral Pekka Turunen schätzt, dass sich die Anzahl der russischen Truppen dort verdreifachen könnte.

Experten betonen, dass der Ausbau strategischer Natur ist. Russland reorganisiert laut Analysten Militärdistrikte, um Kräfte an den NATO-Grenzen zu konzentrieren.

Michael Kofman vom Carnegie Endowment for International Peace geht davon aus, dass die russischen Landstreitkräfte nach dem Ende des Krieges voraussichtlich stärker aufgestellt sein werden als noch vor dem Jahr 2022.

Ähnlich äußern sich NATO-Quellen, die mit einer weiteren Verlagerung russischer Truppen nach Norden rechnen. Ein Beamter betont, dass die Arktis heute eine Schlüsselregion in der russischen Großmachtstrategie ist.

Satellitenbilder zeigen u.a. die Rückkehr russischer Hubschrauber in die Nähe von Murmansk nach zwei Jahrzehnten Abwesenheit. In Olenja – einer Basis, die weniger als 160 km von der finnischen Grenze entfernt ist – wurden Dutzende russischer Kampfflugzeuge beobachtet. In Kamenny Bor, nur 65 km von der Grenze entfernt, sind über 100 neue Zelte aufgetaucht. In Alakurtti und Petrosawodsk haben die Russen neue Gebäude errichtet, die Dutzende von Militärfahrzeugen aufnehmen können. Verstärkte militärische Aktivitäten sind auch auf einer Basis etwa 130 km von Estland entfernt sichtbar.

Emil Kastehelmi von der finnischen Analysegruppe Black Bird Group, die sich mit Entwicklungen in Nordeuropa und der Ukraine befasst, machte darauf aufmerksam, dass Russland derzeit Brigaden zu Divisionen ausbaut, was mit der Verlegung mehrerer Tausend zusätzlicher Soldaten in die unmittelbare Nachbarschaft einhergeht.

Laut Kastehelmi hängt die Entwicklung der Situation an der finnisch-russischen Grenze stark vom Verlauf und Ausgang des Krieges in der Ukraine ab.

Finnische Beamte reagieren gelassen. Mit einem alten Sprichwort erinnern sie daran, dass "Russland nie so stark ist, wie es scheint – noch so schwach, wie es scheint".

Laut Janne Kuusela, dem Direktor für Verteidigungspolitik im finnischen Verteidigungsministerium, ist geplant, die russische Militärpräsenz in der Region nach einer Beruhigung der Lage in der Ukraine weiter auszubauen.

Er wies darauf hin, dass unklar sei, wann genau dies geschehen werde, betonte jedoch die Notwendigkeit, entsprechend vorbereitet zu sein.

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