NachrichtenSchimpansen in Uganda: Erste Hilfe aus dem Tierreich entdeckt

Schimpansen in Uganda: Erste Hilfe aus dem Tierreich entdeckt

Beobachtungen von Schimpansen in Uganda haben es ermöglicht, bei ihnen ungewöhnliche Verhaltensweisen zu entdecken. Nicht nur versorgen sie ihre eigenen Wunden, sondern kümmern sich auch um andere kranke Individuen. Dies könnte ein neues Licht auf ähnliche Verhaltensweisen bei den Vorfahren des Menschen werfen.

Schimpansen können sich selbst und andere heilen.
Schimpansen können sich selbst und andere heilen.
Bildquelle: © Getty Images | Martin Harvey

Die wichtigsten Informationen

  • Schimpansen in Uganda verwenden einfache Methoden zur Wundheilung.
  • Die Tiere helfen nicht nur sich selbst, sondern auch anderen Mitgliedern der Gruppe.
  • Untersuchungen könnten neues Licht auf die Evolution der menschlichen Medizin werfen.

Wissenschaftler von der University of Oxford entdeckten, dass Schimpansen im Budongo-Wald in Uganda einfache Methoden zur Wundbehandlung anwenden. Darüber hinaus helfen sie damit auch anderen Individuen, was darauf hindeuten könnte, dass solches Verhalten tiefere evolutionäre Wurzeln hat.

Forscher beobachteten, dass Schimpansen verschiedene Heiltechniken anwenden, wie das Lecken von Wunden, Kauen von Pflanzen und das Auflegen von Pflanzenmaterial auf verletzte Stellen. Diese Methoden könnten antibakteriell wirken und die Heilung beschleunigen.

Indem wir dokumentieren, wie Schimpansen Heilpflanzen erkennen und nutzen und sich um andere kümmern, erhalten wir Einblick in die kognitiven und sozialen Grundlagen menschlichen Gesundheitsverhaltens, erklärt Dr. Elodie Freymann, Hauptautorin des in der Zeitschrift „Frontiers in Ecology and Evolution“ veröffentlichten Artikels.

Reaktionen und Konsequenzen der Entdeckung

Dr. Elodie Freymann, die Autorin der Forschung, betont, dass diese Beobachtungen helfen könnten, die evolutionären Wurzeln der menschlichen Medizin zu verstehen. Schimpansen zeigen die Fähigkeit, das Leiden bei anderen zu erkennen und Maßnahmen zu ergreifen, um dieses zu lindern, was aus evolutionärer Sicht äußerst interessant ist.

Die Forscher dokumentierten insgesamt 41 Fälle der Behandlung. In 34 Fällen kümmerten sich die Tiere um sich selbst und in sieben Fällen um andere Individuen. Experten berichten auch, dass unter den sieben Fällen der prosozialen Pflege vier die Behandlung von Wunden betrafen und zwei die Hilfe bei der Entfernung von Fallen. In einem Fall handelte es sich um Hilfe bei hygienischen Aktivitäten.

Diese Verhaltensweisen sind ein weiterer Beweis dafür, dass Schimpansen das Bedürfnis oder Leiden bei anderen erkennen und gezielte Maßnahmen ergreifen, um es zu lindern, betont Dr. Freymann.

Wissenschaftler planen, die Forschung fortzusetzen, um die sozialen und ökologischen Kontexte dieses Verhaltens besser zu verstehen. Es besteht die Notwendigkeit weiterer Beobachtungen, um vollständig zu verstehen, wie verbreitet diese Praktiken unter Schimpansen sind und welche Faktoren sie bestimmen.

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