Belgien modernisiert Leopard 1: Milliarde für die Ukraine-Hilfe
Im Jahr 2025 wird Belgien eine Milliarde Euro zur Unterstützung der Ukraine bereitstellen, wovon 645.000 Euro der heimischen Rüstungsindustrie zugutekommen. In dem Paket, das Belgien der Ukraine zur Verfügung stellt, sticht ein Prototyp des Leopard 1-Panzers hervor. Wir erläutern, worum es sich dabei handelt und welche Bedeutung dies haben könnte.
Wie das Portal De Tijd berichtet, betont der belgische Verteidigungsminister Theo Francken, dass es sehr wichtig war, die Hilfe über nationale Verteidigungsunternehmen zu leisten. Dieses Paket umfasst die Lieferung von Hunderten gepanzerten Krankenwagen und Transportfahrzeugen vom Typ Unimog, fünf maritimen unbemannten Drohnen, Helmen, medizinischen Geräten, tragbaren Drohnenerkennungssystemen, Nachtsichtgeräten, Schutzkleidung und über 16.000 Waffen sowie 20 modernisierten Flugabwehrsystemen vom Typ Cerber.
Außerdem umfasst das Paket einen Prototyp des Leopard 1-Panzers mit dem Turm Cockerill 3105, der in der Ukraine getestet werden soll. Sollte er die Herausforderungen bewältigen und die Erwartungen der Ukrainer erfüllen, könnten über hundert Leopard 1A5 auf diesen neuen Standard modernisiert werden.
Leopard 1 mit dem Turm Cockerill 3105 – neues Leben für alte Maschinen
Die Idee sieht vor, auf dem Fahrgestell des Leopard 1 einen modernen Turm Cockerill 3105 zu montieren, der über Beobachtungsmöglichkeiten und ein Feuerleitsystem ähnlich denen moderner Panzer verfügt. Dazu gehören die neuesten Wärmebildkameras und die Möglichkeit, im Jäger-Killer-Modus zu operieren.
Dies verkürzt den Prozess von der Zielerkennung bis zur Eliminierung erheblich, da der Kommandant über ein eigenes Zielfernrohr verfügt und dem Richtschützen Ziele anzeigt. Der Richtschütze nimmt mit Hilfe eines ballistischen Computers die endgültigen Korrekturen vor und löst den Schuss aus.
Zusätzlich ist der Turm Cockerill 3105 mit einem automatischen Ladesystem und einem Munitionslager in der Turmnische ausgestattet, das 12 bis 16 Schüsse fasst und von der Besatzung isoliert ist. Der Turm verfügt über abgeschwächte Strukturen, die im Falle einer Munitionszündung die Explosionskraft nach außen lenken sollen. Dies stellt einen erheblichen Fortschritt gegenüber dem gewöhnlichen Leopard 1 dar, dessen Munitionslager im schwach geschützten Rumpf liegt.
Cockerill 3105 – enorme Feuerkraft in leichter Form
Der aus Aluminium gefertigte Turm ist nicht übermäßig gepanzert und bietet maximal Schutz der Klasse V nach der Norm STANAG 4569, was vor Beschuss mit automatischen Geschützen kal. 25 mm schützt. Dadurch bleibt der Turm sehr leicht, und der Leopard 1A5 wiegt mit ihm 37 statt 42 Tonnen. Dies bietet den Ukrainern z.B. mehr Spielraum für die Anbringung reaktiver Panzerkacheln vom Typ Kontakt-1, die Schutz vor FPV-Drohnen bieten.
Ein weiterer Vorteil des neuen Turms ist die Verwendung der neuen Cockerill 105 mm HP Kanone, die eine neue Munition nutzen und höheren Druck aushalten kann. Dies erweitert die verfügbaren Optionen erheblich und ermöglicht sogar das Abfeuern von panzerbrechenden Lenkpanzergeschossen Falarick 105, die in Zusammenarbeit mit den ukrainischen Werken „Łucz“ für Entfernungen von bis zu 5 km entwickelt wurden. Es ist anzunehmen, dass, wenn der Prototyp keine bedeutenden Mängel aufweist, das Interesse der Ukrainer geweckt wird.