NachrichtenBelgische Teenager für Ameisenschmuggel in Kenia verurteilt

Belgische Teenager für Ameisenschmuggel in Kenia verurteilt

Zwei belgische Teenager wurden von einem Gericht in Nairobi wegen des Versuchs verurteilt, Ameisen im Wert von über 559.000 Franken zu schmuggeln. Sollte die Geldstrafe nicht gezahlt werden, droht ihnen ein Jahr Gefängnis.

Teenager schmuggelten Ameisen in Kenia. Sie wurden verurteilt.
Teenager schmuggelten Ameisen in Kenia. Sie wurden verurteilt.
Bildquelle: © Getty Images

Ein Gericht in Nairobi verurteilte vier Männer wegen des Schmuggels von Wildtieren, darunter zwei belgische Teenager. Jeder von ihnen muss eine Geldstrafe von 5.737 Franken zahlen, und bei Nichtzahlung droht ein Jahr Gefängnis.

Laut der "Bild" wurden bei zwei Belgiern und einem Vietnamesen im April Reagenzgläser und Spritzen gefunden, in denen lebende Ameisenköniginnen in Watte versteckt waren. Kurz darauf wurde auch ein kenianischer Komplize verhaftet.

Laut der Agentur Reuters sind die geschmuggelten Ameisen über 5.000 Königinnen der Art Messor Cephalotes. Der britische Händler AntsRUs bezeichnet sie als "Traum vieler Ameisenliebhaber", und der Preis für eine Königin beträgt etwa 107 Franken. Der Gesamtwert der geschmuggelten Ameisen übersteigt 559.000 Franken.

Zwei 19-jährige Belgier, Lornoy D. und Seppe L., wurden Anfang April im kenianischen Distrikt Nakuru, der für seine zahlreichen Nationalparks bekannt ist, festgenommen. In ihrem Hotelzimmer fanden Ermittler eine ungewöhnliche Sammlung: 2.244 Reagenzgläser, jedes mit einer Mini-Kolonie von Ameisen.

Einer der Belgier ist laut Anklageschrift ein Ameisenfan, der zu Hause ganze Kolonien züchtete und Mitglied der Facebook-Gruppe "Ameisen und Ameisenhaltung" war. Während der polizeilichen Befragung behauptete er, nicht gewusst zu haben, dass der Transport von Ameisen illegal ist.

Schutz auch der kleinsten Arten

Richterin Njeri Thuku betonte in ihrer Urteilsbegründung, dass jede Lebensform, auch die kleinste, geschützt werden muss. "Unsere Fauna, von Ameisen bis zu Elefanten, erhält unsere Ökosysteme und unser nationales Erbe", sagte sie.

Der kenianische Wildschutzdienst (KWS) begrüßte das Urteil als ein klares Signal: "Schmuggler unterschätzen oft den ökologischen Wert kleinerer Arten, aber ihre Rolle in unserem Ökosystem ist unersetzlich."

In Kenia gibt es mehrere hundert Ameisenarten, die zu unterschiedlichen Gattungen gehören, wie Pheidole, Camponotus, Tetramorium oder Dorylus – letztere sind bekannt als sogenannte "Heeresameisen". Ihre Kolonien können Millionen von Individuen umfassen und durchstreifen Wälder und Felder wie ein lebender Fluss, der alles auf seinem Weg verschlingt – von Insekten bis zu kleinen Wirbeltieren.

Obwohl Ameisen unzerstörbar erscheinen, sind sie den Folgen menschlichen Handelns ausgesetzt – Abholzung, industrielle Landwirtschaft und Klimawandel beeinträchtigen ihren Lebensraum. Wissenschaftler von kenianischen Universitäten, wie der Universität Nairobi, erforschen ihre Biodiversität und ihre Rolle in der Natur, um Schutzmaßnahmen zu unterstützen.

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