Tesla unter Manipulationsverdacht: Kilometerzähler messen falsch
Die Besitzerin eines Tesla Model Y hat eine Klage gegen den Hersteller eingereicht und wirft ihm vor, die Kilometerzählerwerte um bis zu 117 % zu überhöhen. Laut der Klage soll diese Praxis dazu dienen, Garantie-Reparaturen zu vermeiden und die Abschreibung der Fahrzeuge zu beschleunigen.
Die Klägerin, Nyree Hinton, reichte die Klage in Kalifornien ein. Sie behauptet, dass Tesla weder mechanische noch elektronische Systeme zur genauen Messung der Entfernung verwendet. Stattdessen verlässt sich der Hersteller angeblich auf "prädiktive Algorithmen, Verbrauchsmetriken und Fahrerverhaltensmultiplikatoren", die die tatsächliche Laufleistung der Fahrzeuge manipulieren und verzerren.
Hinton kaufte im Dezember 2022 einen Tesla Model Y aus dem Jahr 2020 mit einem Kilometerstand von 59.175 Kilometern. Sie gibt an, zwischen dem 14. Dezember 2022 und dem 6. Februar 2023 durchschnittlich 89,38 Kilometer pro Tag gefahren zu sein. Allerdings sei zwischen dem 26. März und dem 28. Juni 2023 die durchschnittliche tägliche Laufleistung auf 116,71 Kilometer gestiegen, obwohl sich ihre Routine nicht verändert habe. Ihrer Meinung nach müsste die tatsächliche Laufleistung etwa 32 Kilometer pro Tag niedriger liegen.
Zusätzlich stellt Hinton fest, dass ihre vorherigen Fahrzeuge durchschnittlich 9.795 Kilometer in sechs Monaten zurücklegten, während das Model Y im selben Zeitraum 21.298 Kilometer anzeigte. Laut der Klage könnten die Kilometerzählerwerte bei Teslas um 15 % bis 117 % überhöht sein.
Die Besitzerin betont, dass Tesla durch GPS die Laufleistung genau messen könnte. Jedoch basieren, laut einem Patent des Herstellers, die Kilometerzählerwerte nicht auf direkten Messungen der zurückgelegten Entfernung, sondern auf einem "Umrechnungsfaktor von Meilen auf elektrische Energie", der sich dynamisch in Abhängigkeit von den Straßen- und Verkehrsbedingungen ändert.
Die Klage argumentiert, dass Tesla durch das "Verknüpfen von Garantiegrenzen und Leasinglaufleistungen mit den überhöhten Kilometerzählerwerten" seine Garantieverpflichtungen verringern, die Einnahmen aus Reparaturen erhöhen und Kunden dazu bewegen könnte, frühzeitig erweiterte Garantien zu erwerben.
Es ist nicht das erste Mal, dass Tesla-Besitzer die Genauigkeit der Kilometerzählerwerte in Frage stellen. Seit Jahren tauchen Beschwerden über überhöhte Werte auf Foren wie Reddit und bei Tesla selbst auf. Nutzer behaupten, dass dieses Problem seit über zwei Jahren besteht, was die in Hintons Klage erhobenen Vorwürfe untermauert.