NachrichtenKatastrophenzustand in Niederösterreich: Überschwemmungen und Evakuierungen

Katastrophenzustand in Niederösterreich: Überschwemmungen und Evakuierungen

Österreich kämpft mit Naturgewalten. Die Behörden haben in einer Region den Katastrophenzustand ausgerufen.
Österreich kämpft mit Naturgewalten. Die Behörden haben in einer Region den Katastrophenzustand ausgerufen.
Bildquelle: © East News | HELMUT FOHRINGER
Karolina Kołodziejczyk

15.09.2024 11:11

Aufgrund der sich verschlechternden Situation haben die Behörden am Sonntagmorgen den Katastrophenzustand über das gesamte Gebiet Niederösterreichs ausgerufen. "Die Lage spitzt sich aufgrund der massiven Regenfälle im gesamten Land weiter zu", sagte ein Vertreter der Behörden dieses österreichischen Bundeslandes der Agentur APA.

Der stellvertretende Gouverneur Niederösterreichs, Stephan Pernkopf, informierte, dass in der Nacht Evakuierungen von Bewohnern notwendig waren. Viele Verkehrswege, sowohl Schienen- als auch Straßenverbindungen, sind überschwemmt oder blockiert.

Stephan Pernkopf warnte vor "massiven Überflutungen".

Wie er der APA sagte, werden in den nächsten Stunden in der Region weitere heftige Regenfälle erwartet.

Österreich: Der Pegel der Donau steigt

Laut Experten des Bundesinstituts für Geologie, Geophysik, Klimatologie und Meteorologie hat in einigen Regionen Österreichs die Niederschlagsmenge in den letzten Tagen den durchschnittlichen Wert für den September deutlich überschritten. In Weyer (Steyr-Land) fielen von Donnerstag bis Samstagnachmittag bereits mehr als 185 Liter pro Quadratmeter.

Wegen der anhaltenden Regenfälle verschlechtert sich die Lage vielerorts. In der Gemeinde Schwertberg erreichte die Wasserhöhe entlang der Aist am Samstagabend ihren Höhepunkt. Der Pegel des Flusses steigt jedoch weiterhin, und die Bewohner des Tals wurden über die Gefahr informiert, damit sie schnell reagieren können. Die Alarmstufen wurden auch an den Flüssen Vöckla, Ager, Traun, Alm, Krems und Enns im Süden des Landes überschritten.

Der Pegel der Donau steigt kontinuierlich. In Mauthausen wurde der Alarmpegel bereits überschritten, und in Linz wird dies im Laufe des Sonntags erwartet. Vorsorglich wurde am Samstagabend in Mauthausen, Grein und Saxen Hochwasseralarm ausgerufen. In Langenstein wurden ebenfalls Hochwasserschutzbarrieren errichtet.

Die Warnstufen wurden auch an den Flüssen Enns und Inn überschritten. Der Wasserstand steigt stetig. Aus diesem Grund wurden in Schärding am Inn bereits am Freitag mobile Hochwasserschutzbarrieren installiert.

600 Rettungseinsätze in Oberösterreich

In Oberösterreich waren innerhalb der letzten 24 Stunden 330 Feuerwehreinheiten an über 600 Rettungseinsätzen beteiligt. Mehr als 4.500 Feuerwehrleute waren in die Aktionen eingebunden. Laut dem Kommando der Landesfeuerwehr Oberösterreich ist die Menge der Einsätze in der gesamten Region eine große Herausforderung. In der Nacht wurde ein erhöhter Bereitschaftsstatus aufrechterhalten.

Zugleich warnt der Landesdienst für Hydrologie, dass die niedrige Schneefallgrenze von etwa 800 Metern in den kommenden Tagen im Süden von Oberösterreich zu weiteren Überschwemmungen führen wird. Das liegt daran, dass der Schnee derzeit einen Teil des Wassers aufnimmt, welcher freigesetzt wird, wenn die Temperaturen steigen und die Schneedecke zu schmelzen beginnt.

Ein Teil der österreichischen Eisenbahnlinien bleibt weiterhin gesperrt. Seit Samstag betreibt die ÖBB Ersatzverkehre zwischen Wels und Grünau, Rottenegg und Aigen-Schlägl sowie Grein Stadt und St. Nikola.

Lawine: Enorme Behinderungen

Nach einem Lawinenabgang am Samstag im Karwendel wurden die Suchaktionen nach einem vermissten Wanderer noch nicht wieder aufgenommen. Es handelt sich um einen 70- bis 72-jährigen Mann, der zu einer 27-köpfigen deutschen Wandergruppe gehörte.

Wegen heftiger Schneefälle konnten Hubschrauber keine Rettungsaktion durchführen. Daher machten sich etwa 50 Rettungskräfte zusammen mit Hunden zu Fuß auf den Weg in die Berge. Wegen des intensiven Schneefalls wurden die Suchaktionen am Samstag gegen 13:00 Uhr unterbrochen. Sie sollen am Sonntag fortgesetzt werden, sofern sich das Wetter bessert und die Lawinengefahr abnimmt. Während der Aktion wurde einer der Rettungskräfte verletzt.

In den kommenden Stunden werden weiterhin starke Regenfälle in Niederösterreich auftreten. Diese werden von starkem und böigem Wind begleitet. Ähnliche Bedingungen werden im Burgenland und in der Steiermark erwartet. In Oberösterreich, Salzburg und Tirol werden die Niederschläge ab Sonntagnachmittag zunehmen.

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